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Schwierige Lage am Klinikum

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Gießen (pm). Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg stellt sich auf eine schwierigere wirtschaftliche Lage infolge der Corona-Pandemie ein. Wie der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. Gunther K. Weiß, bestätigt, sieht sich das UKGM - wie viele andere Kliniken der Maximalversorgung auch - mit den negativen Folgen der Corona-Pandemie konfrontiert: Rückläufige Patientenzahlen, ausgelaufene und nicht ausreichende Kompensationszahlungen der Krankenkassen für das Freihalten von Betten, deutlich gestiegene tarifliche Vergütungen und ein Stellenaufbau über viele Dienstarten hinweg in den letzten zwei Jahren führen zu einer absehbar schwierigeren wirtschaftlichen Situation des UKGM, auf die sich die Geschäftsführung einstellen müsse. Dies geschehe jedoch mit Augenmaß und einem hohen Verantwortungsgefühl für die Patienten und Mitarbeiter. »Am UKGM werden zu jeder Zeit alle Aufgaben und Verpflichtungen gegenüber der Krankenversorgung, der Forschung und Lehre vollumfänglich erfüllt. Das war immer so und wird auch in Zukunft so sein«, sagte Weiß.

Dabei werde das UKGM in besonderer Weise von der neuen Kooperation mit Asklepios profitieren, etwa durch das Anwerben von 22 philippinischen Krankenschwestern und Krankenpflegern für das UKGM. Durch einen gemeinsamen Einkauf werden die Verbrauchkosten für das medizinische Verbrauchsmaterial deutlich sinken.

Richtig sei aber auch, dass man genau prüfen müsse, wo das Klinikum bei rückläufigen Leistungs- und Patientenzahlen und steigenden Tarifkosten seine Strukturen und Vorhaltungen gegebenenfalls anpassen müsse. Dies gehöre zu den normalen Aufgaben einer Geschäftsführung und unterscheide das UKGM in keiner Weise von anderen Kliniken und Unternehmen.

Mit Sorge reagiert unterdessen die Gewerkschaft Verdi auf Berichte über einen beginnenden Stellenabbau am Uniklinikum Gießen und Marburg. »Aus immer mehr Bereichen berichten Kolleginnen und Kollegen über Versuche, Stellen abzubauen. In erster Linie setzt der Konzern auf die Nicht-Verlängerung von befristeten Verträgen und versucht, Beschäftigte noch in der Probezeit rauszuwerfen«, sagt Fabian Dzewas-Rehm, zuständiger Gewerkschaftssekretär. »Zudem werde am Standort Marburg von Anweisungen berichtet, Stellen abzubauen; Vorgesetzte würden zum Anlegen von Streichlisten angehalten. Sowohl mit dem Land Hessen als auch mit der ver.di habe das UKGM aber vertraglich einen Verzicht auf Änderungs- und Beendigungskündigungen vereinbart. Diese Vereinbarung läuft erst Ende 2021 aus. Ver.di fordert einen sofortigen Stopp jedweden Stellenabbaus und ein Eingreifen der Politik.

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