Ermittlungen auch gegen Klinikleitung - "Fall wird komplett aufgearbeitet"

24.04.20 - Am Mittwoch hat OSTHESSEN|NEWS berichtet, dass ein Ex-Chefarzt im Klinikum Fulda falsch abgerechnet haben soll. Deshalb ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main. Wie die Fuldaer Zeitung nun am Donnerstag schreibt, werden auch gegen die Klinikleitung Vorwürfe erhoben. Bereits seit Sommer letzten Jahres läuft das Verfahren gegen den Arzt und die Verantwortlichen.

Der Vorstand der Klinikum Fulda gAG, in persona Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, muss sich - wie es in einem solchen Verfahren üblich ist - als Chef des Krankenhauses mit verantworten. Die Ermittler prüfen, ob der Krankenhaus-Vorstand davon wusste, dass Leistungen nicht korrekt abgerechnet wurden. Beihilfe steht im Raum. Menzel erklärt dazu gegenüber unserer Redaktion: "Ein Vorstandschef trägt immer die Gesamtverantwortung, bei jedem Verfahren, das unser Klinikum Fulda betrifft." Er verspricht: "Der Fall wird komplett aufgearbeitet und ich bin zuversichtlich, dass wir alles aufklären." Details kann er aufgrund des laufenden Verfahrens nicht nennen.

Hintergrund in dieser Sache: Bundesweit haben Krankenhausärzte eine Ermächtigung, ambulante Leistungen für Patienten zu erbringen und diese dann auch mit den Krankenkassen abzurechnen. Am Klinikum Fulda betrifft dies 23 der insgesamt 27 Chefärzte. Vorwurf der Staatsanwaltschaft ist nun, dass vertragsärztliche Versorgungsleistungen nicht persönlich, sondern von einem Vertreter, erbracht worden seien und damit dann ein Abrechnungsbetrug begangen wurde.

Auch zahlreiche andere Krankenhäuser in ganz Deutschland sind von dieser komplizierten Sachlage betroffen. (Christian P. Stadtfeld) +++