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Hiobsbotschaft vom „InnKlinikum“: So gigantisch ist das Millionen-Defizit

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Klinik Mühldorf Nov 2022
Das „InnKlinikum“ bereitet dem Landkreis Mühldorf Sorgen. © Christa Latta

Immer vor Weihnachten stehen im Kreistag die Berichte zu den Beteiligungen des Landkreises Mühldorf an. Die 50 Prozent Anteil am „InnKlinikum“ Altötting und Mühldorf machen seit Monaten keine Freude. Die Hiobsbotschaft von Klinik-Vorstand Thomas Ewald macht es nicht besser.

Mühldorf - Kein Weihnachtsgeschenk konnte Thomas Ewald, Vorstandsvorsitzender des „InnKlinikums“ Altötting-Mühldorf den Kreisräten machen. In der jüngsten Kreistagssitzung gab er einen kurzen Lagebericht zur Situation der Kliniken. „Bei meinem Bericht in der Oktobersitzung lag unsere Hochrechnung für das Klinik-Defizit des Jahres 2022 bei 19,8 Millionen Euro“, holte er aus. „In den seither vergangenen zwei Monaten ist es auf 20,7 Millionen Euro geklettert.“

Warten auf den Rettungsschirm

Diese Steigerung um fast eine Million Euro sorgte bei den Kreisräten für betroffene Gesichter. Ewald erklärte, dass es den umliegenden Kliniken ähnlich gehe. „Von der Bundesregierung war ein Rettungsschirm mit acht Milliarden Euro für die deutschen Kliniken angekündigt“, stellte Ewald fest. „Der wurde bereits auf sechs Milliarden Euro zusammengestrichen und noch immer ist nicht klar, nach welchem Schlüssel dieses Geld verteilt werden soll.“ Die Kliniken brauchten das Geld aber dringend, um die Ergebnisse des Jahres 2022 stützen zu können.

Auch der Ausblick des Klinik-Chefs ist nicht gerade positiv: „Die Gesundheitsausgaben in Deutschland werden weiter explodieren. Wir gehen von einer Steigerung um rund 50 Prozent in den nächsten fünf bis sieben Jahren aus.“ Das „InnKlinikum“ müsse die Transformation aus eigener Kraft schaffen. „Wir müssen alle vier Standort fit für die Zukunft machen“, so Ewald.

Ambulante Behandlungen sollen‘s richten

Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am 6. Dezember als „Revolution“ angekündigte Klinik-Reform werde die komplette Architektur des Klinikmarktes erneuern. Statt Fallpauschalen werde es künftig 128 Leistungsgruppen und Tagessätze geben. „Der Trend geht zur Ambulantisierung, weg von der überwiegend stationären Behandlung von Patienten“, erläuterte Ewald die schon bekannten Überlegungen der Regierung.

„Ich bin optimistisch“, schloss der Klinikvorstand seinen Bericht. „Sonst hält man es derzeit nichts aus.“

Gefahr für die Landkreis-Finanzen

„Diese Dimension des Klinik-Defizits stellt unsere Finanzen, unseren Kreishaushalt und die Haushalte der Gemeinden infrage“, kommentierte Landrat Max Heimerl die alarmierende Prognose. Schließlich habe der Landkreis Mühldorf die Hälfte der 20,7 Millionen Euro zu tragen. „Die Lage ist dramatisch“, so Heimerl. „Es muss Korrekturen geben. Wir brauchen Stabilisierung im Klinikwesen.“

Wie es mit dem Klinik-Standort Haag weitergeht

In der Kreistagssitzung kündigte Landrat Max Heimerl ein Treffen zum Klinik-Standort Haag an. Von dort wurden das Pflegpersonal abgezogen, um die Klinik in Mühldorf zu unterstützen. Die Klinik Haag wurde vorübergehend geschlossen, soll aber im Februar 2023 wieder eröffnet werden.

„In der Woche vor Weihnachten werden Kreistag, der Haager Gemeinderat und der Klinik-Förderverein Haag zusammen kommen“, so Heimerl. „Bei diesem Treffen wird es um den aktuellen Stand der Planungen für Februar 2023 am Standort Haag gehen.“ Vorher würden die Mitarbeiter erfahren, wie es weitergeht. Die Informationstreffen gehen auf das Drängen des Personalrats zurück.

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