Paderborner Krankenhäuser stehen vor Finanzproblemen

Paderborn/ Salzkotten. Die Katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn machen in einem Statement auf ihre Finanzprobleme aufmerksam. Die Ausgleichspauschalen für die Krankenhäuser laufen gemäß den Beschlüssen auf Bundes- und Landesebene noch bis Ende Februar. Eine Lösung ab März ist bislang nicht verhandelt. Am 24. Februar wird im Corona-Beirat des Bundesministeriums für Gesundheit mit den Vertretern der Deutschen Krankenhausgesellschaft und des GKV-Spitzenverbandes darüber diskutiert. Wie stellt sich die Situation in den Krankenhäusern im Kreis Paderborn dar? Brüderkrankenhaus St. Josef In dem Schreiben der Katholischen Krankenhäuser sieht sich das Brüderkrankenhauses St. Josef Paderborn gut repräsentiert, sagt der Kaufmännische Direktor Siegfried Rörig auf NW-Anfrage. Das Brüderkrankenhaus sehe sich grundsätzlich stabil und stressresistent aufgestellt, doch durch die Dauer der Pandemie sei die Perspektive kritisch zu sehen. Die Mitgliedschaft in der BBT-Gruppe, eines der größten christlichen Träger von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen in Deutschland, sei eine Unterstützung. "In Zeiten verordneter Kontakteinschränkungen und Besuchsverboten scheuen sich immer noch viele Menschen, ein Krankenhaus aufzusuchen", so Rörig. Mehrbettzimmer werden aus Hygienegründen nur einzeln belegt. Das Brüderkrankenhaus sehe sich gezwungen, planbare Behandlungen in Einzelfällen zurückzufahren, um die knappen räumlichen und personellen Ressourcen zu kompensieren. "Zwingende Folgen sind deutliche Umsatzeinbußen bei gleichbleibenden Kosten", sagt Rörig. Die Politik sei nun gefordert, den Krankenhäusern eine wirtschaftliche Perspektive zu geben. "Wir haben keine Klarheit darüber, wie es ab März weitergehen wird", kritisiert er. "Fakt ist, dass gerade kleinere Häuser, die keinem größeren Verbund angehören, existenziell bedroht sein könnten." St. Vincenz-Krankenhaus GmbH Josef Düllings ist Präsident des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands und Hauptgeschäftsführer der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH, zu der auch das St. Josefs-Krankenhaus in Salzkotten und die Frauen- und Kinderklinik St. Louise gehören. Er sagt: "Das Leistungsniveau der Krankenhäuser ist um zehn bis 20 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 gesunken. Damit können fast alle Krankenhäuser in Deutschland ihre seit 2019 deutlich gestiegenen Kosten mit den Erlösen aus der Patienten-Behandlung nicht mehr decken." Die Gründe für diesen Rückgang sieht er einerseits darin, dass während der ersten und zweiten Welle Kapazitäten freigehalten werden sollten und somit planbare Operationen verschoben wurden. Andererseits bestünden bei den Patienten Ängste vor einer potenziellen Corona-Infektion im Krankenhaus. "Zahlreiche renommierte Forschungsinstitute prognostizieren für 2021 über 50 Prozent der Krankenhäuser mit einem Defizit", sagt Düllings. Etwa zehn Prozent seien konkret von einer Insolvenz bedroht. Konkrete Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung der beiden Krankenhäuser in Paderborn und Salzkotten im Jahr 2021 könnten derzeit nicht genannt werden. Die Rückkehr zum Regelbetrieb muss aus der Sicht von Josef Düllings spätestens im zweiten Quartal erfolgen. Die Frauen- und Kinderklinik St. Louise sei von den wirtschaftlichen Auswirkungen auch betroffen, jedoch in einem geringeren Umfang. Teilweise werden laut Düllings derzeit Operationen verschoben, allerdings weniger als in der ersten Welle 2020. Dringend notwendige Operationen, Eingriffe und sonstige medizinische Leistungen könnten weiterhin erbracht werden. St. Johannisstift St. Johannisstift-Chefin Ute Panske stellt klar, dass Ausgleichszahlungen in 2021 ausschließlich in Häuser fließen, die von der Bezirksregierung bestimmt wurden, Covid-Patienten zu versorgen. "Alle anderen Krankenhäuser, wie auch wir, bekommen nur Ausgleichszahlungen, wenn die Inzidenzzahl hoch ist und die freien Intensivkapazitäten unter 15 Prozent in der entsprechenden Region sind", so Panske. Durch die Pandemie habe sich aus ihrer Sicht das Verhalten der Bevölkerung grundlegend geändert. Es sei ein Belegungsrückgang zwischen zehn und 20 Prozent zu erwarten. Konkret könne das jedoch nicht beziffert werden. Das St. Johannisstift befinde sich im Normalbetrieb. Dennoch sei die Belegung noch nicht wieder auf dem Niveau von 2019.

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