Kreisausschuss Nürnberger Land

Defizit der Geburtshilfestation des Laufer Krankenhauses

NÜRNBERGER LAND – Der Kreisausschuss hat die Entscheidung darüber, ob und in welcher Höhe er sich am Defizit der Geburtshilfestation des Laufer Krankenhauses beteiligt, vertagt. Die soll erst fallen, wenn die endgültigen Zahlen vorliegen – voraussichtlich im Mai oder Juni.

2019 lag das Defizit der Geburtsstation bei 1,4 Millionen Euro, allerdings erreichte die Laufer Klinik die für eine Förderung vom Freistaat nötige Geburtenzahl nicht. Im vergangenen Jahr dann ein anderes Bild: 788 Babys – so viele wie nie zuvor – erblickten das Licht der Welt in der Kreisstadt, mehr als die Hälfte der insgesamt 1545 neugeborenen Landkreisbürger. Zum Vergleich: 2016 waren es noch 581, seitdem steigen die Geburtenzahlen kontinuierlich.

Trotzdem dürfte die Abteilung wieder ein siebenstelliges Defizit einfahren, wie Thomas Grüneberg, Geschäftsführer der Krankenhäuser Nürnberger Land gGmbH, im November mitteilte. Allerdings erfüllt sein Haus die Kriterien, um von einem vor zwei Jahren aufgelegten Förderprogramm des Bayerischen Gesundheitsministeriums zu profitieren. Mit diesem sollen vor allem kleinere Geburtshilfen „in der Fläche“ gestützt werden, die wie die meisten dieser Stationen im Freistaat nicht kostendeckend arbeiten.

Zwei Faktoren erfüllt

Die Förderung, die maximal eine Million Euro beträgt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Unter anderem verlangt die Richtlinie, dass Krankenhäuser mindestens 50 Prozent der Kinder entbinden, die in einem Jahr im jeweiligen Landkreis geboren werden. 2019 verpasste das Laufer Haus diese Marke um genau 13 Geburten, heuer ist dieses Kriterium ebenso erfüllt wie die zweite Voraussetzung – maximal 800 Geburten sind „erlaubt“ , sonst gibt es kein Geld. Und schließlich muss der Landkreis den Fehlbetrag ganz oder teilweise ausgleichen.

Als „Entscheidungshilfe“ für die Ausschussmitglieder hatte Kreiskämmerer Werner Rapp vier Szenarien entworfen – von der (nicht in Betracht kommenden) kompletten Übernahme des Defizits durch den Landkreis über einen prozentualen Ausgleich mit „Deckel“ bis zu einer Beteiligung, die sich nach der tatsächlichen Höhe der staatlichen Förderung richtet. Bei einem als fiktiv angenommen Defizit von 1,4 Millionen Euro würde das bei den letzten beiden Möglichkeiten für den Landkreis einen Nettobetrag zwischen 84 000 und 176 000 Euro ergeben.

 

Wie Rapp jüngst schon im Ausschuss für Gesundheit und Soziales mitteilte, habe die Gewährung eines Zuschusses vom Kreis laut Auskunft der Klinik keinen Einfluss auf den Fortbestand der Station. In seinem Haushaltsentwurf hat der Kreiskämmerer dafür bereits einen Betrag vorgesehen, damit der Landkreis „handlungsfähig ist“. Das solle der Entscheidung der Kreisräte aber nicht vorgreifen.

Weil das Krankenhaus in Lauf inzwischen zwar seine Bilanz bereits vorliegen hat, die gesonderten Zahlen für die Geburtshilfe aber noch von einem unabhängigen Prüfer testiert werden müssen – was vermutlich erst im Mai oder Juni der Fall sein wird –, vertagte der Kreisausschuss sein Votum.

Dabei sollen auf Vorschlag von Benedikt Bisping (Grüne) auch die „Experten“ des Ausschusses für Gesundheit und Soziales eingebunden werden.

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