Medizinische Versorgung:Bis es passt

Medizinische Versorgung: Ingrid Seyfarth-Metzger und ihre Mitstreiter vor dem Rathaus.

Ingrid Seyfarth-Metzger und ihre Mitstreiter vor dem Rathaus.

(Foto: Robert Haas)

Sanierungskonzept der München Klinik soll überprüft werden

Von Ekaterina Kel

Einzelne Punkte im Medizinkonzept der München Klinik sollen überprüft werden, und wenn etwas nicht passt, wird es passend gemacht - diesen Beschluss haben die Mitglieder des Finanzausschusses in ihrer Sitzung am Dienstag mit nur einer Gegenstimme von der Fraktion der Bayernpartei/FDP verabschiedet. Der Finanzausschuss hat die München Klinik damit beauftragt, nach Abklingen der Pandemie die vorgesehenen Notfall- und Intensivkapazitäten zu überprüfen und, wenn nötig, anzupassen. Ebenso soll das Referat für Gesundheit und Umwelt Zahlen zur Notfall- und Palliativversorgung vorlegen, um auch hier nachzubessern, wenn es nötig ist. Eine simpel klingende Einigung - die die Beteiligten einige Nerven gekostet hat. Denn damit ist ein Streitthema vorerst vom Tisch, das seit einigen Jahren zwischen der München Klinik, Politikern und Bürgerinitiativen immer wieder hochkocht.

Die etwa 20 Münchner, die sich am Dienstagnachmittag im Sprühregen vor das Rathaus gestellt haben, dürften einigermaßen besänftigt sein. Sie waren gekommen, um gegen die geplante Rationalisierung und die damit einhergehenden Kürzungen der Bettenzahlen am Standort Schwabing sowie die Verlegung einzelner Abteilungen an andere Standorte zu protestieren. "Aus der Pandemie lernen!", stand auf ihrem Banner. Die Initiative "Bums" (Bürger für unser Münchner Stadtklinikum), der Seniorenbeirat und die Partei Die Linke fordern schon seit Jahren eine Abkehr von den Kürzungen. Die Geschehnisse im Lichte der Pandemie haben ihnen neuen Rückenwind gegeben.

Tatsächlich sieht das Sanierungskonzept der München Klinik von 2015 vor, dass in Schwabing ein sogenanntes lokales Notfallzentrum aufgebaut werden soll. Statt einer erweiterten Notfallversorgung soll es dort ab 2022 eine Basisversorgung geben, damit fällt auch die Zahl der Planbetten im Vergleich zu heute geringer aus. Der Erhalt der Notfallversorgung sei den Senioren "ein besonderes Anliegen", bekräftigte Ingrid Seyfarth-Metzger vom Seniorenbeirat vor dem Finanzausschuss. Die Pandemie habe gezeigt, dass gerade hier nicht gekürzt werden solle.

Axel Fischer, Chef der München Klinik, findet es "deutlich zu früh", jetzt schon Schlüsse aus der Pandemie zu ziehen und das Konzept zu ändern. Aber auch er sprach sich nicht gegen die beschlossenen Änderungen der grün-roten Mehrheit aus. "Das Ganze" müsse sich "rechnen", warf er noch ein. Und so machen die einen weiter wie geplant, während die anderen auf Änderungen hoffen.

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