Wolfratshausen:Kreisklinik bleibt auf Defizit sitzen

Der Freistaat beteiligt sich nicht am Minus der Geburtshilfestation

Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen bekommt für das Jahr 2018 kein staatliches Fördergeld für die defizitäre Geburtshilfestation an der Kreisklinik Wolfratshausen. Der Freistaat hat einen entsprechenden Antrag abgelehnt, die Geburtsstation mit Mitteln aus dem Ende 2017 aufgelegten "Zukunftsprogramm Geburtshilfe" zu unterstützen. "Das heißt, dass der Landkreis auf dem Defizit von etwas mehr als einer Million Euro sitzen bleibt", erklärt der Grünen-Landtagsabgeordnete Hans Urban.

Das "Zukunftsprogramm Geburtshilfe" sieht vor, dass der Freistaat bei Einrichtungen im ländlichen Raum, die sich nicht selbst tragen, bis zu 85 Prozent des Defizits ausgleicht. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass werdende Mütter bei der Geburt flächendeckend in Bayern eine gute medizinische Unterstützung bekommen. Urban bedauert, dass nach Wolfratshausen nun aber gar kein Geld fließen wird. Nach dem Aus der Geburtsstation an der Tölzer Asklepios-Klinik hätten sich die Kliniken in Starnberg und Wolfratshausen sehr darum bemüht, trotzdem noch eine halbwegs wohnortnahe Geburtshilfe aufrecht zu erhalten, sagt der Landtagsabgeordnete. Dass das nun nicht belohnt werde, sei "äußerst bedauerlich", so Urban.

Gefördert wird eine Einrichtung nur dann, wenn dort mindestens die Hälfte der Neugeborenen in einem Landkreis zur Welt kommt. Da in Wolfratshausen und Umgebung aber die Konkurrenz durch die Münchner Kliniken sehr hoch ist, erfüllt die Geburtshilfestation an der Kreisklinik dieses Kriterium knapp nicht. "Wenn der Freistaat aber eine flächendeckende Versorgung will, um für gleichwertige Lebensverhältnisse zu sorgen, dann braucht es aber auch dringend kleinere Stationen wie die am Klinikum in Wolfratshausen", sagt Urban. Er hat deshalb eine auch entsprechende Anfrage an die Staatsregierung geschickt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: