Übertarifliche Zulagen: Weil der Mangel an Funktionskräften etwa im OP so groß ist, zahlt das Stuttgarter Klinikum diesen Pflegekräften mehr, als man das nach dem Tarif müsste. Foto:  

Dass das Klinikum der Stadt Stuttgart Zulagen für Funktionskräfte bezahlt, ist anderen Häusern ein Dorn im Auge. Doch vorerst bleibt es dabei. Und das Klinikum kontert: Andere zahlten doch auch über Tarif.

Stuttgart - Das Klima unter den Krankenhäusern in Stuttgart und in der Region ist gereizt. Der Grund: Weil das städtische Klinikum seit rund einem halben Jahr Mitarbeitern in Funktionsdiensten wie in den Operationssälen, der Intensivpflege und in der Geburtshilfe freiwillige Zulagen von mehreren Hundert Euro im Monat zahlt, ist die Konkurrenz verärgert. Man sieht sich im Nachteil beim immer härter werdenden Wettbewerb um Pflegekräfte. Ein Brief an Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne), unterzeichnet auch von Klinikträgern umliegender Landkreise, mit der Forderung, der OB solle diese Praxis abstellen, hat bisher nichts gefruchtet.

Ärztlicher Geschäftsführer wehrt sich

Die Zulagen seien „im Moment notwendig, um die Versorgungssicherheit zu halten“, sagt der Ärztliche Geschäftsführer des Klinikums, Jan Steffen Jürgensen. Dies gelte insbesondere für die Geburtshilfe. Den Wettbewerbern wirft er vor, in der Sache „nicht ganz ehrlich“ zu sein. Schon bevor das Klinikum Hebammen Zuschläge bezahlt habe, hätten dies Häuser in der Region getan. Das Bosch-Krankenhaus zahle inzwischen ebenfalls Zulagen. Jürgensen verweist überdies auf eine aktuelle Stellenanzeige des Klinikverbunds Südwest in Sindelfingen. Darin wird Pflegekräften, die Springerdienste übernehmen, im Monat eine „außertarifliche Zulage von 800 Euro“ angeboten. Damit liegt man über den monatlichen Zulagen des Klinikums.