Soziales - Mainz:Sozialmediziner fordert Fonds für nicht-krankenversicherte

Deutschland
Der Sozialmediziner Gerhard Trabert während eines Redaktionsgesprächs mit der dpa. Foto: Andreas Arnold/dpa (Foto: dpa)

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Mainz (dpa/lrs) - Um Krankenhäuser ein Stück weit von den Kosten für die Behandlung nicht-krankenversicherter Menschen zu entlasten, fordern der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert und andere soziale Einrichtungen in Rheinland-Pfalz einen Fonds des Landes. Er halte eine Summe von 500 000 Euro für den Fonds angemessen, sagte Trabert in einem Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. "Mal sehen, wie das Land darauf reagiert."

Von Seiten des Gesundheitsministeriums in Mainz hieß es auf Anfrage, die Einrichtung eines Behandlungsfonds des Landes sei nicht beabsichtigt. Dies wäre eine "nicht zielführende Parallelstruktur zum bestehenden Krankenversicherungssystem". Ziel bleibe es, möglichst viele Menschen in die Krankenversicherung zurückzuführen. Gefördert werde bereits die Clearingstelle des Vereins Armut und Gesundheit, dessen Vorsitzender Trabert ist. Die Stelle sei ein "wichtiger Schritt zur besseren medizinischen Versorgung der Betroffenen und ein Beitrag zur Armutsbekämpfung". An die Stelle haben sich seit dem Start im September 2019 und bis Februar 2020 nach früheren Angaben des Ministeriums schon gut 150 Bedürftige gewandt.

Trabert sagte, mit der Forderung nach einem Behandlungsfonds sei er nicht alleine. Auch die "Ökumenische Fördergemeinschaft Ludwigshafen - Street Doc", die Vereine MediNetz in Koblenz und Mainz sowie der Gesundheitsladen des Caritasverbandes Worms sprächen sich dafür aus. Einen Teil zu dem Fonds könnten auch Kassen und andere Akteure des Gesundheitswesens einzahlen - nach Traberts Ansicht möglicherweise auch Unternehmen.

Auf kommunaler Ebene spricht sich Trabert für Fallkonferenzen aus. Es brauche einen Tisch, an dem anonymisiert gesprochen werden könne, wie in konkreten Notsituationen betroffene Patienten mit ernsten Erkrankungen schnell einer geeigneten Behandlung zugeführt werden könnten. Es falle immer wieder auf, dass Stellen wie Jobcenter, Kassen oder andere gegenseitig aufeinander verwiesen.

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