1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schongau
  4. Schongau

CSU Schongau fordert: Vertrag von Krankenhaus-Geschäftsführer Lippmann nicht verlängern

KommentareDrucken

Auch den Standort Schongau als vollstationären Grundversorger zu erhalten, das ist das Ziel des Aktionsbündnisses „Pro Krankenhaus“. Mehr als 5000 Bürger beteiligten sich an der Online-Petition.
Die Schongauer kämpfen um den Erhalt ihres Krankenhauses © Hans-Helmut Herold

Die Stadt soll einen Brandbrief verfassen, um auf die prekäre Situation rund um das Krankenhaus Schongau aufmerksam zu machen. Dies beantragt die CSU-Fraktion. Der CSU-Ortsverband fordert auch, die Krankenhaus-Geschäftsführung zu erneuern.

Schongau – Eine Woche nach den Neuwahlen des Schongauer CSU-Ortsverbandes positioniert sich die Vorstandschaft neu und findet erstmals klare Worte. Ziemlich schnörkellos wurde ein Maßnahmenkatalog formuliert: Die Schongauer CSU fordert den Landkreis auf, bis zur Verabschiedung der Krankenhausreform auf Bundesebene keine weiteren negativen Entscheidungen mehr hinsichtlich des Schongauer Krankenhauses zu treffen oder das Krankenhaus zumindest im bisherigen Umfang zu erhalten. „Insbesondere ist von weiteren Verlagerungen nach Weilheim, Kündigungen oder Aufhebungsverträgen abzusehen“, so Schongaus CSU-Ortsvorsitzender Oliver Kellermann nach der ersten Sitzung des neuen Vorstands.

Der Schongauer CSU-Ortsverband fordert: Vertrag von Thomas Lippmann nicht verlängern

Besonders deutlich wird man erstmals, was die Person Thomas Lippmann anbelangt wie auch die gesamte Leitung der GmbH: Der Schongauer CSU-Ortsverband fordert den Aufsichtsrat der Krankenhaus GmbH auf, den Vertrag der bisherigen Geschäftsführung nicht zu verlängern. Das Schongauer Krankenhaus samt Notfallversorgung und Geburtenhilfestation müsse aber unbedingt weiter in kommunaler Hand bleiben. Falls eine Schließung durch den bisherigen Träger nicht aufzuhalten sei, solle die Stadt Schongau anbieten, eventuell gemeinsam mit anderen Kommunen des Mittelzentrums das Krankenhaus zu übernehmen und zu versuchen, eine wohnortnahe Versorgung über eine eigenständige Betriebsform oder einen privaten Träger sicherzustellen, heißt es in der Pressemitteilung des CSU-Ortsverbandes.

Hoffen auf Neuanfang mit neuer Krankenhaus-Geschäftsführung

„Wir hoffen auf die Chance eines Neuanfangs mit einer neuen Geschäftsführung“, so Kellermann auf Nachfrage der Schongauer Nachrichten. Der Erhalt der Geburtenstation, der Anästhesie und der notärztlichen Versorgung sei wichtig, „es werden Patienten auf dem Weg ins Krankenhaus sterben – in der Notfallmedizin muss sofort etwas passieren“. Auch Neugeborene seien in Gefahr.

Man habe sich erst selbst ein Bild machen wollen und viele Gespräche auch mit betroffenen Mitarbeitern der Krankenhaus GmbH geführt, so Jiri Faltis auf Nachfrage der Schongauer Nachrichten. Bestätigt hätte sich für die CSU Schongau folgendes Bild: „Es wird Druck seitens der Geschäftsführung ausgeübt, Mitarbeiter mit anderen Meinungen werden versetzt oder entlassen“, betont Faltis. Daher habe man sich nun zu diesem Schritt entschieden, sich gegen die Meinung von Landrätin Andrea Jochner-Weiß und die Kreis-CSU zu positionieren „in der Hoffnung, dass die Landrätin jetzt reagiert“.

Stadt soll offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach formulieren

Teil des Maßnahmenkatalogs, den der hiesige CSU-Ortsverband fordert, ist ein offener Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die bisherigen Pläne hinsichtlich der Krankenhausreform zu ändern und eine Lösung zu finden, die eine wohnortnahe Versorgung gewährleiste. Formulieren soll den Brandbrief Schongaus Bürgermeister Falk Sluyterman im Namen der Stadt, einen entsprechenden Antrag der CSU-Fraktion reichte Stadtrat Hans Rehbehn am Ostermontag ein.

„Wenn es nicht zu einem flächendeckenden Sterben von Krankenhäusern kommen soll, müssen die politischen Verantwortlichen in Berlin jetzt handeln“, heißt es in dem Schreiben. Für langwierige Diskussionen und ein langsames parlamentarisches Verfahren wie die große Krankenhausreform habe man gerade im ländlichen Raum wie in Schongau keine Zeit mehr. „Und auch keine Geduld“, so die CSU-Fraktion. Die Bundesregierung dürfe nicht nur Großkonzerne wie Uniper, die Lufthansa oder die Commerzbank retten, sondern müsse auch Solidarität mit den Bürgern vor Ort zeigen. In Schongau müssten alle im Krankenhaus Beschäftigten rasch wieder eine Perspektive bekommen. „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer Klinik verlassen ausgebrannt und frustriert, ohne Zukunftsperspektive das Gesundheitswesen und damit auch unser Krankenhaus in Schongau.“

Brandbrief soll auch an bayerische Politiker, die Landrätin und Kreisräte gehen

Die CSU-Fraktion beantragt aber nicht nur, dass Bürgermeister Sluyterman an Lauterbach schreibt, sondern den Brandbrief auch adressiert an den bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek, an die Bundestags- und Landtagsabgeordneten des Landkreises, sowie an die Landrätin Jochner-Weiß und die Kreisräte – alle müssten auf die prekäre Situation in der Gesundheitsversorgung in Schongau hingewiesen werden. „Lassen Sie uns für die Existenz unseres Krankenhauses in Schongau kämpfen. Eine Reform bringt nur etwas, wenn dann auch noch Krankenhäuser da sind“, so Rehbehn.

Krankenhaus Schongau erhalten: Ende Februar hatte der Schongauer Stadtrat bereits eine weitere Resolution unterzeichnet.

Über 700 Menschen beteiligten sich am Ostersamstag beim Protestmarsch am Schongauer Krankenhaus, am Samstag 15. April, ist die nächste Aktion geplant am Schongauer Marienplatz: Aufgespannt werden sollen Schutzschirme fürs Schongauer Krankenhaus (15 Uhr, Marienplatz)

Unser Schongau-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region.

Alle News und Geschichten sind auch auf der Facebook-Seite der Schongauer Nachrichten zu finden.

Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.

Auch interessant

Kommentare