Heilbronn stärkt die medizinische Versorgung – Maßnahmenpaket gegen Ärztemangel beschlossen

Stadt setzt auf gezielte Förderung und innovative Lösungen zur Sicherstellung der haus- und kinderärztlichen Versorgung

Die Stadt Heilbronn reagiert vorausschauend auf die drohenden Versorgungsengpässe in der haus- und kinderärztlichen Versorgung und hat am 8. Mai 2025 ein Maßnahmenpaket beschlossen, das den Ärztemangel in der Region gezielt bekämpfen soll. Der aktuelle Bericht des Gesundheitsamts zeigt auf, dass nahezu die Hälfte der Hausärzte in Heilbronn bereits über 60 Jahre alt ist, was die Versorgung in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellt.

Ein umfassender Bericht, der sowohl Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg als auch Ergebnisse einer Umfrage unter Heilbronner Hausärzten berücksichtigt, bildet die Grundlage für das geplante Maßnahmenbündel. Der Bericht verdeutlicht die steigende Zahl von Patientinnen und Patienten pro Hausarzt und die zunehmende Reduzierung bestimmter Leistungen wie Hausbesuchen, was insbesondere vulnerable Gruppen wie ältere oder sozial benachteiligte Menschen betrifft.

Fünf konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der ambulanten Versorgung
Bürgermeisterin Agnes Christner hebt hervor, dass die Stadt frühzeitig handelt, um nicht erst dann zu reagieren, wenn es zu spät ist. Die folgenden fünf Maßnahmen wurden identifiziert, um die ärztliche Versorgung im Heilbronner Stadtgebiet kurzfristig zu stärken:

  1. Stipendien für Medizinstudierende
    Um den ärztlichen Nachwuchs zu fördern, werden jährlich bis zu drei Stipendien vergeben. Studierende erhalten 500 Euro monatlich und verpflichten sich, nach Abschluss des Studiums in Heilbronn tätig zu werden und ihre Facharztweiterbildung dort zu absolvieren.
  2. Unterstützung der Facharztweiterbildung Kinderheilkunde
    Um die Weiterbildungsstellen für Kinderärzte zu fördern, stellt die Stadt finanzielle Unterstützung für Arztpraxen bereit, die Weiterbildungsplätze anbieten, wenn externe Fördermittel fehlen oder verspätet bewilligt werden.
  3. Anreize für neue Arztpraxen
    Zur Förderung der Niederlassung neuer Ärzte im Stadtgebiet wird eine Unterstützung von bis zu 30.000 Euro pro Praxis bereitgestellt. Darüber hinaus hilft die Stadt bei der Suche nach geeigneten Praxisräumen, bevorzugt in unterversorgten Stadtteilen.
  4. U-Untersuchungen im Gesundheitsamt
    Um kurzfristig auf den Wegfall kinderärztlicher Kapazitäten zu reagieren, richtet das Heilbronner Gesundheitsamt regelmäßige Sprechstunden für die Durchführung der U7a- und U8-Untersuchungen ein. Diese werden von einer erfahrenen Kinderärztin auf Honorarbasis übernommen.
  5. Schulgesundheitsfachkräfte als Modellprojekt
    Im Rahmen eines dreijährigen Modellprojekts sollen an zwei Schulstandorten Schulgesundheitsfachkräfte eingesetzt werden. Diese Fachkräfte unterstützen bei gesundheitlichen Vorfällen, fördern die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler und entlasten so die kinderärztlichen Strukturen.

Die finanziellen Mittel für die Umsetzung der Maßnahmen sind größtenteils im Haushaltsplan für 2025/2026 eingeplant. Zusätzlich nutzt die Stadt Heilbronn auch Mittel aus Programmen wie dem „Startchancen-Programm“ von Bund und Ländern, um die Maßnahmen effektiv umzusetzen.

Mit diesem Maßnahmenpaket stellt sich die Stadt Heilbronn aktiv den Herausforderungen des Ärztemangels und stärkt die medizinische Versorgung vor Ort. Die Mischung aus frühzeitiger Nachwuchsförderung, finanziellen Anreizen und innovativen Konzepten zur Entlastung der bestehenden Strukturen zeigt eine zukunftsorientierte Antwort auf die sich abzeichnende Versorgungslücke.

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