Der Einfluss gesetzlicher Dokumentationsanforderungen auf die ärztliche Praxis am Beispiel eines regionalen Schwerpunktkrankenhauses: eine Bestandsaufnahme
Studie dokumentiert und analysiert Arbeitsabläufe und Arbeitszeiten von Ärztinnen und Ärzten
Ärztinnen und Ärzte in deutschen Krankenhäusern äußern zunehmende Unzufriedenheit mit ihren Arbeitsbedingungen. Hauptkritikpunkte sind lange Arbeitszeiten, unzureichende Entlohnung, mangelnde Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie ein wachsender Zeitaufwand für Verwaltungsaufgaben. Diese Studie hat die Arbeitsabläufe und -zeiten in einem regionalen Schwerpunktkrankenhaus detailliert dokumentiert und statistisch ausgewertet, um objektive Daten zu den subjektiven Wahrnehmungen zu liefern.
Wesentliche Ergebnisse:
- Dokumentationszeit: Im Durchschnitt verbringen Ärztinnen und Ärzte 93,1 ± 23,4 Minuten pro Tag (19,4 % ihrer Arbeitszeit) mit Dokumentationsaufgaben. Internistinnen und Internisten haben mit 120,2 ± 15,0 Minuten (25 %) den größten Dokumentationsaufwand.
- Computernutzung: Die durchschnittliche Computernutzungszeit während eines achtstündigen Arbeitstages beträgt 123,5 ± 44,4 Minuten. Chirurginnen und Chirurgen nutzen den PC mit 71,5 ± 16,6 Minuten am wenigsten.
- Patientenbezogene Arbeitszeit: Die direkte, patientenbezogene Arbeitszeit (ohne OP-Zeit) beträgt lediglich 33,8 ± 22,7 Minuten (7 %), was deutlich unter der täglichen Dokumentationszeit liegt. Unter Einbeziehung der chirurgischen Operationstätigkeiten ist diese mit 80,7 ± 62,9 Minuten vergleichbar mit dem Dokumentationsaufwand.