Ausländische Pflegekräfte im Klinikalltag – Integration kann mithilfe von Diversity Management gelingen!

Der erhebliche Fachkräftemangel in der Pflege wird eine immer größere Herausforderung für Deutschland. Bundesgesundheitsminister beklagte im Rahmen eines Besuches in Mexiko im September 50.000 80.000 fehlende Arbeitskräfte – Tendenz steigend. Nicht nur in Pflegeinrichtungen wird dringend Altenpflegepersonal benötigt, auch deutsche Klinken suchen händeringend Krankenpfleger. Fest steht allerdings auch, dass der Bedarf kurzfristig in Deutschland nicht gedeckt werden kann.

Daher plant der , Fachkräfte direkt aus dem Ausland für das deutsche Gesundheitssystem anzuwerben. Zu diesem Zweck reiste Spahn im September nach Mexiko und besuchte im Sommer bereits den Kosovo und die Philippinen, um dort entsprechende Anwerbeabkommen zu unterzeichnen.

Sein Vorhaben verfolgt dabei zwei Ziele:

  1. Die Zahl der jährlich nach Deutschland kommenden Pflegekräfte soll mithilfe der Abkommen sukzessive gesteigert werden. Damit dies einfacher und schneller gelingt, sollen
  2. die bürokratischen Hürden bei der Migration dieser Pflegekräfte nach Deutschland abgebaut werden.

Diese Ziele sollen durch die Steuerung des Anwerbeprozesses, eine Anerkennung der sowie der vereinfachten Visa-Ausstellung erreicht werden.

In der Akquise um Pflegenachwuchs haben sich viele Kliniken bereits selbst weltweit auf die Suche gemacht, stoßen dabei häufig jedoch auf große Herausforderungen: kulturelle oder religiöse Unterschiede können Missverständnisse zwischen Mitarbeitern und hervorrufen, Sprachbarrieren haben unter Umständen negative Auswirkungen auf die Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit. Es bedarf Zeit und Fingerspitzengefühl, kulturelle, sprachliche und religiöse Unterschiede zu respektieren und gleichzeitig dafür Sorge zu tragen, dass es durch diese nicht zu Störungen im Klinikalltag kommt.

Der Umgang mit der neugewonnenen Diversität stellt eine Querschnittsfunktion und eine bedeutende Managementaufgabe dar. Ein adäquates Diversity Management hat zum Ziel, Unterschiede von Individuen, Kulturen, Funktionen, etc. als strategische Ressource zur Lösung komplexer Probleme innerhalb der Organisation zu nutzen. Es erfordert die Fähigkeit, Diversität als Chance und Möglichkeit zu sehen, ein in jeder Hinsicht vielseitiges Team zu schaffen, um auf ebenso vielseitige Patientenbedürfnisse eingehen zu können. Wichtige Grundlage hierfür sind eine offene und respektvolle Unternehmenskultur sowie kultursensibles Führungsverhalten.

Neben kulturellen und sprachlichen Barrieren stellen auch bürokratische und koordinative Probleme die Kliniken vor Herausforderungen. Neue Ansprechpartner, komplexe Anträge und Formulare sowie zahlreiche Auflagen erschweren bereits den Anwerbe-Prozess, bevor die ausländischen Fachkräfte überhaupt gewonnen werden können. Nur durch dauerhafte Veränderung und Anpassung bestehender Strukturen werden und Kliniken diese Aufgabe meistern können.

Curacon empfiehlt die Anwendung eines Fünf-Punkte-Plans. Mit dieser strukturierten Vorgehensweise kann der Prozess der gezielten Anwerbung sowie die Integration der Fachkräfte gelingen:

  1. Geregelte Koordination mit den relevanten Agenturen über einen dauerhaften Ansprechpartner, der vollumfänglich die Belange der jeweiligen Einrichtung repräsentiert.
  2. Einhalten von Vorgaben beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen. Sinnvoll kann es sein, sich dabei von Experten unterstützen zu lassen.
  3. Sicherstellung eines konstant hohen fachlich-pflegerischen Anspruchs der jeweiligen Einrichtung. Mögliche Entwicklungsbedarfe der ausländischen sind kurzfristig zu erkennen und durch ausgewählte Maßnahmen zu beheben.
  4. Sukzessive Unterstützung bei der Implementierung eines Diversity Managements: Onboarding und Integration der ausländischen Pflegekraft in das bestehende System ermöglichen, sowie die bestehende Belegschaft für das Thema sensibilisieren und vorbereiten.
  5. Dauerhafte Betreuung durch regelmäßige begleitete (und moderierte) Teamsitzungen und einen Ansprechpartner für Rückfragen.

Autoren: Alina Hövelmann (alina.hoevelmann@curacon.de, Tel: 0251 92208 259), Anna Steger (anna.steger@curacon.de, Tel: 02102 1669 727), Unternehmensberatung der Curacon Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

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