Es gibt verschiedene Wege, einem Menschen zu zeigen, dass man Respekt hat vor seiner Arbeit: Man kann es ihm sagen, man kann ihn gut bezahlen und man kann – nun ja – respektvoll mit ihm umgehen. Krankenpfleger erleben oft nichts von dem. Nun beschweren sich Menschen auf Twitter unter dem Hashtag #respectnurses darüber. Die Geschichten reichen von fehlender Anerkennung für die Fachkenntnis der Pflegenden über Alltagssexismus durch Ärzte und Patienten bis hin zu handfesten sexuellen Übergriffen und Gewalt.

Eine Krankenschwester schreibt etwa: "Bei einem älteren Herren die Intimpflege durchgeführt. Er meinte, ich solle fester 'waschen', da ihm das sehr gefalle. Ich würde ja schließlich dafür bezahlt werden, damit es ihm gut geht." Eine andere erzählt, wie ein Patient ihre Hand packte und auf seinen Penis legte. "Ich zog sie weg, er kratzte mich."

"Wie? Kannst du dich da nicht wehren?"

Auch die Folgen solcher Übergriffe sind unter #respectnurses dokumentiert. Manche berichten, dass übergriffige Patienten das Krankenhaus verlassen mussten. Andere, dass es keinen Rückhalt von Kollegen gab. Stattdessen hieße es oft: "Wie? Kannst du dich da nicht selbst wehren?"

Aber es geht nicht allein um sexuelle Übergriffe. Es geht auch um fehlende Wertschätzung. Ein Mann erinnert sich daran, dass eine Angehörige zu einem Patienten sagte, er brauche sich nicht zu bedanken, das sei ja der "Scheißjob" der Pflegekräfte, sich gut um Patienten zu kümmern.

Seit Jahren erzählen Menschen auf Twitter anonym vom Krankenhausalltag, mal ist das schockierend, mal witzig. Einige Ärztinnen, Therapeuten und Pfleger haben den Verein Twankenhaus gegründet und posten unter dessen Namen. Sie wollen bessere Arbeitsbedingungen und überhaupt ein besseres Gesundheitssystem.

Deutschlandweit fehlen Zehntausende Stellen in der Pflege. Viele Krankenschwestern sind überarbeitet und vielerorts müssen Intensivstationen zeitweise schließen, weil die Krankenhäuser nicht genug Krankenpfleger finden.