Anfang Juli entstand mit der Fusion Süddeutschlands größtes diakonisches Unternehmen mit dem Namen Diakoneo. Der Umsatz wird mit 600 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl mit 10 100 angeben.  Als Symbol der neuen Gemeinschaft pflanzten die Chefs Michael Kilb und Dr. Mathias Hartmann eine Linde in Hall mit Erde aus Neuendettelsau.
„Dem symbolträchtigen Bäumchen geht es blendend. Es hat im Sommer aber auch gefühlt täglich 100 Liter Wasser bekommen“, antwortet Kilb. Es gebe nichts Schlimmeres, wie wenn so ein Bäumchen eingehe. Der ehemalige Diakchef bekam im neuen Unternehmen einen von sechs Vorstandsposten und leitet den Gesundheitsbereich mit den sechs Kliniken Haller Diak, Klinik Neuendettelsau, Rangauklinik Ansbach, Klinik Hallerwiese in Nürnberg, Cnopfsche Kinderklinik Nürnberg und das Krankenhaus in Schwabach. Das ergibt eine Gesamtbettenzahl von 1250. Dazu kommen zwei medizinische Versorgungszentren. „Ich arbeite mich ein. Wichtig ist mir dabei, die Menschen kennenzulernen“, sagt Kilb. Der 54-Jährige ist viel unterwegs, noch zwei Tage pro Woche in Hall, hat sein Hauptbüro in Nürnberg. Sein Nachfolger als Klinikum-Geschäftsführer in Hall heißt Holger Praßl, der seit Oktober in Vollzeit verantwortlich ist.
„Wir befinden uns in der Integrationsphase. Über 30 Teilprojekte laufen parallel“, erklärt Hartmann. Ende 2020 soll die Integration abgeschlossen sein. Es geht beispielsweise um Themen wie Informationstechnik und dabei auf der Ebene Gesundheit darum, ob ein einheitliches Klinik­informationssystem für alle Sinn macht. Die Gesamtorganisation „wird vom Ist zum Soll gebracht“.
Der geplante Weg zum zweiten Neubauabschnitt in Hall werde ohne Verzögerung weitergegangen. Aktuell entsteht ein Tunnel. „Der Rohbau ist fertig“, sagt Kilb. Der rund 80 Meter lange Ver- und Entsorgungstunnel verbindet die Kinderklinik mit dem Bettenhaus und soll zum Jahreswechsel fertig werden. Der Tunnelbau kostet rund drei Millionen Euro und zählt zu den Arbeiten, um den zweiten Neubauabschnitt vorzubereiten. Danach wird das Waldhaus mit Kosten von rund 19 Millionen Euro saniert. Gesamtkosten für den zweiten Neubauabschnitt: rund 80 Millionen Euro. Ende Oktober ist ein Gespräch im Sozialministerium zu Fördermitteln für die Waldhaussanierung terminiert. Wenn das Waldhaus fertig ist, soll das Hochhaus abgerissen und der eigentliche Neubau zwischen Bettenhaus und Waldhaus sowie Kinderklinik errichtet werden.

Das könnte dich auch interessieren:

Wird das Krankenhaus Crailsheim in den Diakoneo-Klinikverbund integriert?

Im August dieses Jahres legte Diakoneo-Chef Dr. Mathias Hartmann ein Angebot bei Landrat Gerhard Bauer auf den Tisch. Es geht um die künftige Zusammenarbeit der beiden Krankenhäuser im Landkreis Hall – mit einer gesellschaftsrechtlichen Verbindung. Hartmann will dabei die Mehrheit. Der Landrat lehnte „eine Übernahme des Kreisklinikums durch Diakoneo ohne mitentscheidenden Einfluss des Kreises“ ab. Kürzlich gab es erneut ein Gespräch, bei dem auch die Fraktionsvorsitzenden des Kreistags dabei waren. „Wir haben das Modell mit dem Schwabacher Krankenhaus erläutert“, sagt Hartmann. Der Grund- und Regelversorger gehört zum Diakoneo-Klinikverbund. Diakoneo hat 75 und die Stadt 25 Prozent der Anteile. Er sieht mit Blick auf den Kreis Hall einen Anteil von 51 Prozent als ausreichend an, aber die Mehrheit müsse bei Diakoneo sein, um auf der Geschäftsführerebene schnell und flexibel handlungsfähig zu bleiben. „Meine Erwartung ist, dass der Kreistag noch in diesem Jahr entscheidet“, sagt Hartmann zur Beteiligung des Kreises bei einem gesellschaftlichen Zusammenschluss.
„Es gibt keinen Zeitdruck und deshalb auch noch keinen Termin für eine Entscheidung im Kreistag“, so der Landrat. Bauer favorisiert eine gemeinsame Krankenhaus-Betriebsgesellschaft mit gleichen ­Anteilen, was Diakoneo ablehnt. Die Kreistagsfraktionen wollen intern besprechen, ob eine Minder­heits­­beteiligung des Kreises bei einem gesellschaftlichen Zusammenschluss überhaupt in Frage kommt. Nur dann würden weitere Gespräche und ein detaillierteres Fusionsangebot von Diakoneo Sinn machen. Im Kreistag werde am 19. November das medizinische Konzept für die stationäre Krankenhausversorgung im Landkreis Hall vorgestellt. Das Institute for Health Care Business GmbH in Essen wurde vom Diak und vom Kreis gemeinsam mit der Ausarbeitung beauftragt. Prof. Dr. Boris Augurzky nimmt dann auch grundsätzlich zu den Vorteilen eines gesellschaftlichen Zusammenschlusses Stellung. cus