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Podiumsdiskussion mit Minister Lucha

Ambulante Versorgung im Ortenaukreis: Fraktionen setzen auf die „zweite Säule“

Um die Kliniken wird im Ortenaukreis seit Jahren gestritten. Doch was ist mit der ambulanten Versorgung? Die Fraktionen von CDU und SPD im Kreistag preschen jetzt mit einem gemeinsamen Vorschlag vor

Ein Arzt hält ein Stethoskop in der Hand.
Über die Kliniken wird seit Jahren gestritten: CDU und SPD im Kreistag wenden sich jetzt der ambulanten ersorgung zu und präsentieren der Öffentlichkeit einen Vorschlag zum Ausbau der kreiseigenen Medizinischen Versorgungszentren. Foto: Patrick Seeger /dpa

„Die zweite Säule“ nennen CDU und SPD im Kreistag bedeutungsschwanger ihren Antrag zur künftigen Gesundheitsversorgung im Ortenaukreis. Er befasst sich mit dem ambulanten Standbein, das angesichts der Debatte um die Klinikreform in der öffentlichen Wahrnehmung ein wenig ins Hintertreffen geraten ist.

Zu Unrecht, sind doch die niedergelassenen Ärzte in den meisten Fällen erste Ansprechpartner der Patienten. Doch dieses System hat seine Lücken, was jeder weiß, der schon einmal Woche auf einen Facharzttermin warten musste. Hier bringen CDU und SPD die Medizinischen Versorgungszentren des Kreises ins Spiel.

Diese Einrichtungen, in denen Ärzte als Angestellte arbeiten, können eine wichtige Scharnierfunktion übernehmen, beim ambulanten Angebot ebenso wie bei der Notfallversorgung. Die ist in der Debatte um die Krankenhausreform bislang ein Stiefkind – der Kreis weiß, dass er für die wegfallenden Notaufnahmen in Kehl, Oberkirch und Ettenheim Ersatz schaffen muss. Doch wie, dazu kursieren bislang eher vage Ideen.

Thema soll am Denstag im Krankenhausausschuss des Kreistags besprochen werden

Die Zweite Säule, so die beiden Fraktionen in ihrem am Mittwoch vorgestellten gemeinsamen Antrag, der am kommenden Dienstag Thema im Krankenhausausschuss des Kreistags sein wird, solle auf den bestehenden medizinischen Versorgungszentren des Kreises ruhen. Sie müsse mit einer gleichwertigen Verwaltung- und Organisationsstruktur wie das Ortenau Klinikum ausgestattet werden, so die Fraktionssprecher Wolfgang Brucker (CDU) und Kai-Achim Klare (SPD) in einem Pressegespräch in Schwanau.

Das heißt: eine eigene Geschäftsführung mit der notwendigen Verwaltung – und damit ein Model, das im Südwesten beispielhaft sein könne. Unter diesem Dach könnten die „vorhandenen und die fehlenden Gesundheitsangebote an allen bisherige und künftigen Standorten“ zusammengefasst werden. Mit anderen Worten: Der Kreis würde mehr noch als bisher in Konkurrenz zu den niedergelassenen Ärzten treten, die ja traditionell als selbstständige Unternehmer oder in Praxisgemeinschaften agieren.

Als „Zentrum für Gesundheit“ müsse sie auch nichtärztliche Angebote unter ihrem Dach vereinen. Kontrolliert werde sollen sie, so die Vorstellung der beiden Fraktionen, von einem Aufsichtsrat, der die kreispolitische Einflussnahme sichert.

Gesundheitszentren mit Notarztstandort

Die Zentren sollen demnach neben den Festlegungen aus der Agenda 2030 – als Rettungswache, Notarztstandort und Portal für die Kliniken – auch eine Notfallpraxis enthalten, ferner ein ambulantes OP-Zentrum mit unterschiedlichen Schwerpunkten und eine „prostationäre“ Versorgung mit Genesungsbetten und/oder Ambulanzbetten. Die Integration ambulanter Dienste, von Präventionsangeboten sowie verschiedener Pflegeangebote, solle weiter dazu beitragen, ambulante und stationäre Versorgung im Kreis besser zu verzahnen.

Die „Zweite Säule“ müsse sich wirtschaftlich möglichst selbst tragen, so die Fraktionen, was unter den derzeitigen Vorgaben allerdings nicht möglich sei. Man werde daher „mit den im Gesundheitssystem Beteiligten“ Gespräche führen, um die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen für diese Pläne zu schaffen „und gegebenenfalls nach alternativen Lösungen zu suchen“.

Wie diese aussehen könnten und was der Kreis sich vom Land erwarten kann, das wird möglicherweise bereits am kommenden Montag deutlich. Dann ist Sozialminister Manne Lucha in der Ortenau, um mit der Kreispolitik die so genannte „sektorenübergreifende Versorgung“ zu diskutieren. Grundlage dafür sind die Strukturgespräche, die in den vergangenen Monaten im gesamten Kreis stattgefunden haben. Dabei wurden Wünsche und Ideen der Bürger abgefragt, die nun in einer Podiumsdiskussion besprochen werden.

Service

Der Kreis überträgt die Veranstaltung live unter anderem bei Facebook.

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