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Eine Maske zur Beatmung hält im besonders geschützten Teil der Intensivstation des Universitätsklinikums Greifswald ein Covid-19-Patient in seinen Händen.

© Jens Büttner/dpa

Kaum Operationen und freie Bettenreserve: Reinickendorfer Krankenhaus durch Covid-19 in Finanznot - Rettungsschirm soll helfen

Dem Berliner Dominikus-Krankenhaus fehlen Einnahmen durch Operationen und die Bettenreserve. Die Caritas fordert jetzt Bundesgeld für darbende Krankenhäuser.

Seit 1896 gibt es im Reinickendorfer Ortsteil Hermsdorf das Dominikus-Krankenhaus. Die in den letzten Jahren komplett erneuerte Klinik gehört zur Versorgungsstufe 3, wird zur Patientenversorgung in Notsituationen also erst herangezogen, wenn die großen Krankenhäuser bis zur Notfallversorgungsstufe 2 voll sind. In den Zeiten einer Pandemie ist aber alles anders.

Auch im Dominikus-Krankenhaus – es gehört zum Caritasverband – sind 32 der 238 stationären Betten mit Covid-19-Patienten belegt. Diese Patienten sind zwischen 45 und 101 Jahre alt. Im Dominikus wurden aber auch schon Patienten behandelt, die Mitte 20 waren. Außerdem muss das Haus weitere Betten in Reserve halten und alle planbaren Operationen verschieben.

Freie Betten und keine Operationen – das ist eine Kombination, die im deutschen Gesundheitssystem nicht vorgesehen ist. In Hermsdorf – und nicht nur dort – macht man sich jetzt Sorgen um das finanzielle Überleben solcher Kliniken. Zwar sei es nicht so weit, dass ab Montag keine Gehälter mehr gezahlt werden könnten, wie kolportiert wurde.

Da stünde der Caritasverbund ja im Rücken, war auf Rückfrage zu erfahren. Dennoch fordert der Caritasverband für das Erzbistum Berlin jetzt ganz offiziell, dass der Rettungsschirm der Bundesregierung auf alle Krankenhäuser ausgedehnt wird, die Covid-19-Patienten versorgen.

Wörtlich heißt es in der Erklärung: „Die Krankenhäuser müssen sich auf die Patientenversorgung konzentrieren können und dürfen nicht in finanzielle Schieflage geraten“. Caritas-Direktorin Ulrike Kostka fordert vom Land Berlin, dass alle Krankenhäuser, die COVID-19-Patienten behandeln, berücksichtigt werden. „Der Rettungsschirm darf nicht nur an den Intensivkapazitäten und Notfallstufen festgemacht werden. Das ist ungerecht und gefährdet die Gesundheitsversorgung insgesamt“, sagte sie. Krank mache nicht nur das Virus, sondern auch das System.

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COVID-19-Patienten, die nicht intensivpflichtig sind, aber einer Krankenhausbehandlung bedürfen, seien sehr aufwendig in der Betreuung. Ihre Zahl steige in den Krankenhäusern immer mehr. Immer mehr COVID-19-Patienten lägen in den Häusern der Grundversorgung und in geriatrischen Fachkliniken.

Doch diese Versorgungssituation werde im Rettungsschirm überhaupt nicht berücksichtigt, sagte die Caritas-Direktorin. Bei den kommunalen Krankenhäusern werden die Verluste durch Steuergelder ausgeglichen. Freigemeinnützige Krankenhäuser verfügen nicht über diese Möglichkeiten. „Es kann nicht sein, dass die Mitarbeiter in den Krankenhäusern Leben retten und dann im Frühjahr Krankenhäuser um ihre Existenz bangen müssen", sagte Kostka.

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