Berlin. Die wirtschaftliche Lage der Berliner Krankenhäuser verschlechtert sich massiv – wegen steigender Energiepreise und der Inflation.

Die Berliner Krankenhäuser kommen angesichts der steigenden Energiepreise zusehends in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Bei Kliniken, die keine langfristigen Lieferverträge hätten und neu über die Energiekosten verhandeln mussten, habe es Preissteigerungen „von bis zu 400 Prozent gegeben“, sagte der Chef der Berliner Krankenhausgesellschaft, Marc Schreiner, im Podcast „Richter und Denker“ der Berliner Morgenpost. Dies könne die Kliniken „wirklich in Insolvenzgefahr“ bringen, betonte Schreiner.

Preissteigerungen gab es in den vergangenen Monaten aber nicht nur bei der Energie, sondern laut der Berliner Krankenhausgesellschaft auch bei Medizinprodukten und den gelieferten Speisen, also dem Catering für die Patienten in den Klinken. „Wir sehen bei allen Kosten enorme Preissprünge“, so Schreiner. „Bei solchen Entwicklungen besteht grundsätzlich Insolvenzgefahr.“

Preissteigerungen können nicht an Patienten weitergegeben werden

Durchschnittlich seien die Sachkosten um 7,5 Prozent gestiegen. Die Krankenhausgesellschaft verhandele die Krankenhauspreise einmal im Jahr, die Kliniken seien dann für den Rest des Jahres, also für die kommenden sechs Monate, an die Preise gebunden.

Derzeit „trudeln den Krankenhäusern die Kostensteigerungen, Anzeigen von Zulieferern und Dienstleistern ins Haus, ohne dass wir die Preissteigerungen an die Patienten weitergeben können“, sagte Schreiner. „Das ist eine ganz massive Bedrohung für die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser.“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach soll helfen

Die Berliner Krankenhausgesellschaft fordert – wie auch alle anderen Landeskrankenhausgesellschaften und der Dachverband, die Deutsche Krankenhausgesellschaft – einen Inflationsausgleich, den man als Zuschlag auf die Rechnung realisieren könne. „Das ist aber auch wirklich sofort und dringend herzustellen“, sagte Schreiner an die Adresse von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Angesichts der steigenden Corona-Infektionen forderte die Berliner Krankenhausgesellschaft auch in diesem Bereich weitere finanziellen Hilfen. Derzeit steige die Zahl der Covid-19-Patienten in den Klinken wieder „stark“ an, sagte Schreiner. „Die Krankenhäuser sind jetzt völlig ungeschützt in der Sommerwelle.“ Für die Herbstwelle habe man „noch kein Werkzeug oder keinen Rettungsschirm“ in Aussicht, kritisierte Schreiner. Auch hier müsse der Bundesgesundheitsminister handeln.

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