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Energiekrise

Krankenhaus sorgt sich um Stromkosten für Digitalisierung

Demmin / Lesedauer: 4 min

Das Demminer Krankenhaus kämpft mit Problemen rund um die Digitalisierung. Es steht sogar die mögliche Rückgabe von Fördermitteln im Raum. Können Bundestagsabgeordnete helfen?
Veröffentlicht:02.09.2022, 05:31

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Die derzeitigen Probleme in den Krankenhäusern der Seenplatte sind eindeutig: steigende Stromkosten, fehlendes Personal und offenbar zu kurze Fristen für die Nutzung von Fördermitteln. Darüber haben sich in dieser Woche leitende Mitarbeiter mehrerer Krankenhäuser des Landkreises und der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Arlt ausgetauscht. Im Vordergrund stand dabei das Thema Digitalisierung, das vor allem im Kreiskrankenhaus Demmin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte )für Druck und Unruhe sorgt.

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Fachleuute von der SPD zu Gast

An der Gesprächsrunde war auch der Bundestagsabgeordnete Matthias Mieves (SPD) beteiligt. Als Mitglied der Ausschüsse für Digitales und Gesundheit sowie stellvertretender Fraktionssprecher der SPD für Fragen der Gesundheit beantwortete er Fragen der anwesenden Krankenhausmanager und gab ihnen einen Einblick in die Arbeit des Gesundheitsausschusses.

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Strompreise und Inflation stehen Projekten im Weg

Im Zusammenhang mit der Digitalisierung haben die Kliniken offenbar massive Sorgen: „Für die Digitalisierung brauchen wir Strom. Doch dieser wird ab Januar teurer. Und auch die Inflation steht uns im Weg“, warf Kai Firneisen, Geschäftsführer des Demminer Kreiskrankenhauses, in die Runde. Er forderte Lösungen, wie unter anderem der Strom bezahlt werden kann. Dann könne man auch über Digitalisierung sprechen, die zudem sehr wichtig sei, betonte Firneisen.

Er hofft nun auf Hilfe aus der Politik: „Ich habe wahrgenommen, dass beide Abgeordneten sehr an den Problemen, die im Gesundheitswesenherrschen, interessiert sind und auch daran, diese zu lösen“, lobt der Geschäftsführer des Demminer Kreiskrankenhauses. Außerdem sei er über den Gesprächskanal – insbesondere zu Matthias Mieves – sehr erfreut, da auf diesem Wege die Sorgen und Nöte der Krankenhäuser direkt an die große Politik in Berlin adressieren werden könnten.

Klinik strebt Verbesserungen an

Im Kreiskrankenhaus Demmin sei zuletzt die IT-Sicherheit in mehreren Details verbessert worden, berichtete Kai Firneisen. In Zukunft soll sich die Verfügbarkeit der IT weiter verbessern, sodass Ausfälle so gut wie ausgeschlossen werden können. Außerdem bekommt das Krankenhaus ein sogenanntes Datawarehouse, eine für Analysezwecke optimierte zentrale Datenbank, und durch Scanner soll künftig alles, was bisher händisch aufgearbeitet wurde, schneller funktionieren.

Förderzusagen zu spät

Diese Vorhaben sollen mit Hilfe von Fördermitteln in Höhe von 6,9 Millionen Euro, die über das Krankenhaus-Zukunftsgesetz akquiriert wurden, finanziert werden, heißt es aus dem Kreiskrankenhaus. Doch dabei gibt es ein weiteres Problem: Die Förderzusagen für das Bundesland MV sind laut Kai Firneisen erst spät gekommen, obwohl der Fördermittelantrag, der im März dieses Jahres genehmigt wurde, ein Jahr im Voraus gestellt wurde. „Dadurch konnten Bundesländer, die ihre Fördermittelbescheide ein halbes Jahr früher bekommen haben, eher IT-Dienstleister beauftragen“, konstatierte der Krankenhaus-Chef. Diese werden benötigt, um die Digitalisierung umzusetzen.

IT-Fachleute sind derzeit nicht zu bekommen

Die Kliniken aus MV müssen sich hinten anstellen: „Die IT-Dienstleister schaffen das gar nicht, denn die sind mit Aufträgen aus anderen Bundesländern und von großen Klinikketten ausgelastet.“ Bevor sie mit dem Projekt im Demminer Krankenhaus überhaupt anfangen können, wird wohl ein Jahr vergehen, stellte der Geschäftsführer klar.

Sind die Fristen einzuhalten?

Die Fördermittelgeber setzen aber Fristen, in denen das Krankenhaus die Gelder nutzen muss. Schafft das Krankenhaus es nicht, diese einzuhalten, gibt es laut Firneisen Sanktionen oder die Mittel müssten im schlimmsten Fall sogar zurückgezahlt werden. Dieses Prinzip verursacht enormen Druck: „Wir sehen uns dabei in der Zwickmühle und in der Gefahr, dass wir gar nicht rechtzeitig fertig werden, obwohl wir die Fördermittel rechtzeitig beantragt haben“, zeigte sich Firneisen besorgt. Deshalb erhofft er sich von dem Gespräch mit den Bundestagsabgeordneten, in einen Dialog mit dem Gesundheitsministerium in Berlin zu treten. Es wäre gut, wenn dort die Sorgen und Nöte der Krankenhäuser mehr gehört werden würden, betonte er.