Damals hatte die Stadt das Krankenhaus an den fränkischen Krankenhauskonzern verkauft. Dass es Veränderungen geben wird, sei zu erwarten. Aber eine Zerschlagung des Klinikums werde man nicht hinnehmen, betont der Betriebsratsvorsitzende. Er hofft auf eine "Fortführung der guten Tarifpartnerschaft". Am Klinikum gilt ein Haustarifvertrag.
"Wir gehen selbstbewusst in den Transformationsprozess", sagt Klinikums-Geschäftsführer Mirko Papenfuß bei einem Treffen mit der Grünen-Landtagsabgeordneten Sahra Damus in Markendorf. Er sieht das Klinikum und seine Tochter, das MVZ, "gut aufgestellt": Durch Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe sei seit 2002 der erhebliche Investitonsstau abgebaut und ein hochmoderner Gesundheitscampus geschaffen worden, so Papenfuß. "Und wir erwirtschaften Gewinne", ergänzt der Klinikums-Geschäftsführer mit Blick auf die neuen Eigentümer.
Für den Ärztlichen Direktor Dr. Thomas Funk ist es von großer Bedeutung, auch in Zukunft ausreichend medizinisches Fachpersonal zu haben. In dem Zusammenhang bewähre sich die Zusammenarbeit mit der Berliner Charité, deren akademisches Lehrkrankenhaus das Frankfurter Klinikum ist, sagt Dr. Funk. Auf eine entsprechende Nachfrage von Sahra Damus erklärt der Ärztliche Direktor: "Wir sind bereit, auch mit der Universität Stettin in der Mediziner-Ausbildung zu kooperieren." Voraussetzung sei allerdings, dass die angehenden Ärzte Deutsch sprechen, betont Mirko Papenfuß. Die Ausbildung in Stettin erfolgt auf Englisch. Etwa 20 Prozent der im Klinikum und MVZ tätigen rund 270 Ärzte stammen aus Polen, anderen EU-Staaten, Ägypten, Syrien und anderen Ländern.
Auf den Fachkräftemangel speziell bei Hebammen angesprochen, sagt der Klinikums-Geschäftsführer: "Wir haben weniger Hebammen als wir gern hätten." Die Grünen-Politikerin setzt Hoffnungen in die in Eberswalde angelaufene und an der geplanten Medizinischen Fakultät der BTU in Cottbus vorgesehene Hebammenausbildung. Dem Fachkräftemangel im Pflege- und Hebammenbereich durch eine "Akademisierung" zu begegnen, halte er für "nicht zielführend", entgegnet Dr. Funk.
Wichtig sei es vielmehr, "als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben", weiß Mirko Papenfuß. Er verweist auf die im Vorjahr gestartete neuartige Ausbildung zum Physio- und Ergotherapeuten bzw. Medizinisch-technischen Labor-assistenten, in der durch die Bindung an Praxisbetriebe nun Vergütungen gezahlt werden.

Corona: Kurze Reaktionszeit

Nach der Vorbereitung auf ein mögliches Auftreten erhöhter Corona-Infektionsfälle gefragt, erklärt der Ärztliche Direktor: "Wir haben noch gewisse Vorhaltungen im Intensivbereich. Sollte es zum plötzlichen Anstieg der Fälle kommen, können wir binnen weniger Stunden weitere Bereiche frei räumen." Die Bewohner der Region bittet Dr. Funk, zu einem "normalen Gesundheitsbewusstsein zurück zu kehren".
Sahra Damus, deren Partei-freundin Ursula Nonnemacher das Gesundheitsministerium führt, gibt dem Klinikums-Geschäftsführer die Bitte mit auf den Weg, die gesetzliche Pflicht des Landes zur Finanzierung der Krankenhaus-Investitionen besser zu erfüllen. Derzeit werde nur etwa die Hälfte des tatsächlichen Bedarfs gefördert, sagt Papenfuß.