„Hervorgehoben werden muss in jedem Fall die über die Grenzen des Regierungsbezirks Unterfranken hinausreichende Bedeutung des Klinikstandorts Ebern für die medizinische Daseinsvorsorge unserer nahen Nachbarn in den oberfränkischen Landkreisen Bamberg und Coburg“, heißt es weiter. Die Menschen im Eberner Großraum würden hinter ihrem Krankenhaus stehen und auch hinter den rund 1,3 Millionen Mehrausgaben, die das Eberner Krankenhaus laut Vorstand Wilfried Neubauer anlässlich der digitalen Info-Veranstaltung vor zwei Wochen jährlich benötigt. „Sicherlich kein unerträglich großer Batzen Geld für den Landkreis Haßberge, angesichts der Ausgaben für andere Zwecke“, wie die Unterzeichner anmerken. Anhand des GKV-Kliniksimulators (www.gkv-kliniksimulator.de) errechnen die Initiatoren, dass bei einem befürchteten mittelfristigen „Aus“ des Eberner Krankenhauses rund 8000 Bürger mehr als 30 Minuten Fahrtzeit benötigen, um ein Krankenhaus der Grundversorgung zu erreichen. Am Rande: Bei einer Aufgabe des Haßfurter Hauses wären es gut 5600 Bürger.
Das neue Konzept der Haßberg-Kliniken für die sogenannte „Umstrukturierung“ des Krankenhausstandortes Ebern erscheint den Initiatoren der Online-Petition dagegen zum heutigen Tag wenig schlüssig. „Weder scheint uns geklärt, weshalb die Bettenverlagerung aus der stationären Chirurgie von Ebern nach Haßfurt für weniger Defizit bei den Haßberg-Kliniken insgesamt sorgen soll, noch zeichnet sich die angestrebte Wirtschaftlichkeit der künftig neuen Kurzzeitpflege im Krankenhaus Ebern ab“, heißt es.
Zudem müsste der künftige Träger der Kurzzeitpflege erst noch einen Versorgungsauftrag mit den Pflegekassenverbänden abschließen. In der Informationsveranstaltung vom 26. Mai seien dazu nur vage Überlegungen angestellt worden, nämlich gegebenenfalls eine Tochtergesellschaft der Haßberg-Kliniken zu gründen, die als Trägerin der Kurzzeitpflege auftreten soll. Auch hier drohe ein Defizit wegen nur 30 Pflegebetten, denn jede Pflegeeinrichtung brauche zwingend eine Heimleitung und eine Pflegedienstleitung – was sich bei 30 Betten in Ebern nicht rechne.
Kritisch sehe man auch eine Verwendung des Begriffs „Altersmedizin“ für den verbleibenden Teil des Krankenhauses Ebern. Die Aktionsgruppe befürchtet, dass das in Ebern verbleibende rein internistische Behandlungsspektrum voraussichtlich defizitär abschließen und vermutlich bald wieder eingestellt werde.
Zum Dienstagmittag hatte die Online-Petition knapp 2500 Unterschriften erreicht. Wie Initiator Klaus Emmerich am Dienstag mitteilte, hängt die Übergabe der Unterschriften vom weiteren Verlauf ab: „Sollte die tägliche Unterschriftenzahl kontinuierlich zurückgehen, werden wir bald übergeben, sollte sie sich durch Bekanntgabe steigern, warten wir noch ab.“