Sepsis im Rettungsdienst: Eine unterschätzte Gefahr mit hohen Sterblichkeitsraten
Neue Studie zeigt dringenden Handlungsbedarf zur Früherkennung von Sepsis im Rettungsdienst
Die Sepsis-Stiftung warnt vor einer unterschätzten Gefahr im Rettungsdienst: Sepsis, die in ihrer Häufigkeit mit Herzinfarkten und Schlaganfällen vergleichbar ist, wird nur in einem von 20 Fällen rechtzeitig erkannt. Eine neue Kohortenstudie, die von der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) ausgezeichnet wurde, beleuchtet die erschreckend hohe Mortalität und die unzureichende Diagnose von Sepsis im Rettungsdienst.
Laut der Studie liegt die Inzidenz von Sepsis im Rettungsdienst bei 1,6%, was der Häufigkeit von Schlaganfällen und Myokardinfarkten entspricht. Jedoch ist die 30-Tage-Sterblichkeit bei Sepsis mit rund 31,7% etwa dreimal höher als bei den beiden anderen Notfällen. Dies stellt eine enorme Herausforderung dar, da Sepsis im Rettungsdienst oft nicht frühzeitig diagnostiziert wird. Ein bedeutender Mangel an einer umfassenden Dokumentation von Vitalparametern erschwert die schnelle Erkennung und verzögert lebensrettende Behandlungen.
Die Sepsis Stiftung fordert eine stärkere Sensibilisierung für Sepsis im Rettungsdienst und eine Verbesserung der Dokumentation relevanter Vitaldaten. Ein strukturierter Datensatz könnte die frühzeitige Diagnose von Sepsis ermöglichen und die rechtzeitige Therapie starten. Zudem soll das Rettungsdienstpersonal durch intensivere Schulungen besser auf die Symptome von Sepsis vorbereitet werden, um eine schnellere Reaktion auf Notfälle zu gewährleisten.