Neue Perspektiven auf Sterbedaten: Multikausale Todesursachenstatistik liefert wertvolle Impulse für die Gesundheitsforschung

Bayerisches Landesamt für Statistik zeigt in „Bayern in Zahlen“, wie erweiterte Analysen politische Entscheidungen verbessern können

Die Todesursachenstatistik gilt als ein zentrales Instrument der Gesundheitsberichterstattung und politischen Planung. Während sie in Deutschland bislang meist unikausal – also nur auf das sogenannte Grundleiden bezogen – ausgewertet wurde, beschreitet Bayern neue Wege: Das Bayerische Landesamt für Statistik stellt in der Oktober-Ausgabe 2025 des Monatsmagazins „Bayern in Zahlen“ den Ansatz der multikausalen Todesursachenstatistik vor.

Diese erfasst neben der Haupttodesursache auch Vor-, Begleit- und Folgeerkrankungen, wodurch sich ein wesentlich differenzierteres Bild der gesundheitlichen Situation der Bevölkerung ergibt. Der Werkstattbericht liefert einen Überblick über den Stand der multikausalen Analysen in Deutschland, stellt erste methodische Ansätze vor und zeigt, wie die zusätzliche Datentiefe neue Forschungsfragen ermöglicht – etwa zur Wechselwirkung chronischer Erkrankungen oder zur Multimorbidität im Alter.

Zugleich wird deutlich: Um das Potenzial dieser Daten voll auszuschöpfen, braucht es klare Auswertungskonzepte, eine bundesweit einheitliche Datenverfügbarkeit und eine stärkere Vernetzung unter den wissenschaftlichen Einrichtungen, die mit den Daten arbeiten.

Mit der multikausalen Todesursachenstatistik wird ein neuer Schlüssel geschaffen, um gesundheitspolitische Maßnahmen zielgerichteter zu planen und Präventionsstrategien evidenzbasierter zu gestalten.