Westerstede - Rund 120 Millionen Euro Investitionszuschuss für Krankenhäuser in Niedersachsen, 26 Millionen Euro davon gehen an Kliniken im Nordwesten – doch die Ammerland-Klinik ist nicht darunter. Klingt erst einmal irritierend, schließlich ist es nur wenige Wochen her, dass Geschäftsführung und Aufsichtsrat ihr 180-Millionen-Euro-Investitionsvorhaben für das Krankenhaus bekanntgaben und sich überzeugt zeigten, dass es dafür auch eine Landes-Förderung gibt. Doch auch wenn entsprechende Anträge bereits eingereicht sind – so schnell geht es mit der Bewilligung dann doch nicht, wie Landrat Jörg Bensberg als Mitglied des Aufsichtsrats der Klinik erläuterte.
Keine Überraschung
„In unseren Gesprächen mit dem Land Niedersachsen“, so führte Klinik-Hauptgeschäftsführers Axel Weber weiter aus, „wurde uns bereits signalisiert, dass unser Förderantrag in diesem Jahr noch keine Berücksichtigung findet. Alle in 2021 beim Land Niedersachsen zusätzlich angemeldeten Maßnahmen in Niedersachsen wurden aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht unterstützt. Demnach kommt die Meldung für uns nicht überraschend, obgleich eine Berücksichtigung in diesem Jahr unsere Planungen vereinfacht bzw. in die nächste Phase gebracht hätte. Unser bauliches Konzept, welches den Neubau beinhaltet, wird seitens des Landes Niedersachsen aber dennoch weiterhin mehr als unterstützt.“
Forderung
Weber betonte, dass die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft, Kommunale Spitzenverbände, Verbände der gesetzlichen Krankenkassen, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, der Verband der Privaten Krankenversicherung sowie als beratende Mitglieder die Ärztekammer Niedersachsen und die Kassenärztliche Vereinigung vehement eine dauerhafte Anhebung des jährlichen Investitionsprogramms des Landes für Baumaßnahmen sowie die Einrichtung eines landeseigenen Sonderfonds zum kurzfristigen Abbau des bestehenden Investitionsstaus forderten. „Wir bleiben weiterhin mit den politischen Entscheidungsträgern in Kontakt und fordern das Land Niedersachsen auf, seinen Investitionsverpflichtungen nachzukommen.“
Klinik-Projekt
Bedeutet: Noch ist für die Ammerland-Klinik mit Sitz in Westerstede alles möglich und für das 180-Millionen-Projekt könnten tatsächlich eines Tages Zuschüsse fließen. Wie berichtet, soll das Klinikzentrum zum Gesundheitsquartier Ammerland umgebaut werden. 120 Millionen Euro sollen in den Neubau fließen, 60 bis 70 Millionen Euro sind für die Altbausanierung vorgesehen.
Der Neubau umfasst u.a. zwölf neue Operationssäle, eine interdisziplinäre Intensivstation mit 36 Betten sowie weitere 176 Patientenbetten. Auf dem Dach wird zudem ein Hubschrauberlandeplatz eingerichtet. Künftig soll es nur noch Ein- und Zweibettzimmer geben.
Optimistisch
Die Verantwortlichen des Klinikzentrums hoffen auf einen Investitionskostenzuschuss in Höhe von 50 bis 80 Prozent – und sind überzeugt, dass es dafür eine Finanzspritze gibt. „Es ist keine Frage ob, es ist nur die Frage wann“, hatte Landrat Jörg Bensberg bereits bei der Präsentation der Pläne in diesem Juli erklärt. Schließlich stehe die Klinik hervorragend da, habe in den vergangenen Jahren rund 40 Millionen Euro an Eigenmitteln investiert und seit langem keine Förderung beantragt. Und auch am Dienstag zeigte sich Bensberg optimistisch, dass das Land das Millionen-Projekt im Ammerland fördern wird.