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Pflegenotstand

Friederikenstift und Henriettenstift schließen zwei Stationen komplett

Auch im Henriettenstift wurde eine Station wegen Pflegenotstands geschlossen.

Auch im Henriettenstift wurde eine Station wegen Pflegenotstands geschlossen.

Hannover. Der Pflegenotstand in Hannover spitzt sich weiter zu. Das Klinikunternehmen Diakovere hat jetzt gleich zwei ganze Stationen komplett geschlossen, um ihm zu begegnen: Es handelt sich um die Station 2 Süd aus dem Bereich Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie im Friederikenstift und die Aufnahmestation 11 im Henriettenstift. Das sagte eine Sprecherin gestern auf HAZ-Anfrage. Der Grund für die Maßnahme ist: Es fehlen Fachkräfte. Derzeit seien „aufgrund des anhaltenden Mangels an examinierten Pflegekräften ca. 40 Pflegestellen unbesetzt“, sagte die Sprecherin weiter. Auf den aktuell unbesetzten Stellen werde derzeit Personal aus Zeitarbeitsfirmen eingesetzt. Ziel sei es aber, unter anderem durch die Stationsschließungen „keine offenen Stellen mehr zu haben und dies nachhaltig sicherzustellen“.

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Schließungen sollen Personal entlasten

Das Unternehmen reagiert mit diesem Schritt nach eigenen Angaben darauf, dass man aufgrund von Personalmangel auf anderen Stationen schon früher immer wieder „situativ“ Bettenkapazitäten reduzieren musste. Man lege deshalb jetzt, wo es möglich sei, Stationen zusammen, um durch das Verkürzen von Wegen und neue Arbeitsabläufe das vorhandene Pflegepersonal zu entlasten. Betten und betreuendes Personal würden auf andere Stationen verteilt, die medizinischen Fachrichtungen blieben „alle ohne Einschränkungen bestehen“. Solche Schritte seien „die Konsequenz aus den bisherigen Arbeitsbedingungen in der Pflege“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Thilo Jahn. Zeitdruck, Überlastung, Dienstpläne, bei denen nicht sichergestellt werde, dass man an einem freien Tag nicht für einen erkrankten Kollegen einspringen müsse, hätten viele Pflegekräfte in die Flucht geschlagen.

Krankenhausnetzwerk schlug schon 2018 Alarm

Das Verdi-Krankenhausnetzwerk hatte schon im November 2018 davor gewarnt, dass es in den hannoverschen Krankenhäusern in den kommenden Monaten aufgrund von Personalmangel immer wieder zur Schließung von Krankenstationen kommen werde. In dem Netzwerk haben sich unter anderem die Personal- und Betriebsräte der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), des Regionsklinikums, der Diakovere-Krankenhäuser und des Kinderkrankenhauses auf der Bult zusammengeschlossen. Aufsehen erregt hatte 2018, dass ausgerechnet die Kinderintensivstation der MHH wegen fehlender Pflegekräfte Patienten abweisen musste. Im Nordstadtkrankenhaus musste Ende September 2018 eine neurochirurgische Station wegen Personalmangels übers Wochenende schließen. Bei Diakovere sorgte der Mangel an Hebammen mehrfach kurzfristig zu Stationsschließungen.

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Keine spürbaren Veränderungen für Patienten

Für die Patienten ergäben sich durch beiden jetzt komplett geschlossenen Stationen „keine spürbaren Veränderungen“, sagte Rose. Der Pflegenotstand betrifft Diakovere zudem nicht allein. Das Unternehmen sei – so Jahn – in der Vergangenheit zwar nicht besonders geschickt mit den Beschäftigten umgegangen. Im Prinzip stünden aber alle hannoverschen Häuser in Bezug auf den Personalmangel in der Pflege gleich da: „Man kann nicht sagen, dass es Stationen oder Krankenhäuser gibt, die besser oder schlechter dran sind“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Brigitte Horn.

Von Jutta Rinas

HAZ

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