Tagespauschalen

Klinikum Braunschweig setzt auf 115e

  • Krankenhausplanung
Klinikum Braunschweig setzt auf 115e
© GettyImages.com/vm

Die sogenannten Tagesbehandlungen sollen Kliniken die ambulante Behandlung von Patienten ermöglichen bei quasi stationärer Bezahlung. Das heißt, die Tagesbehandlung wird wie eine DRG abgerechnet, nur das sich für die nicht anfallenden Übernachtungskosten das Relativgewicht (Bewertungsrelation) der DRG pauschal um 0,04 pro entfallende Nacht mindert.

In der Klinikbranche kommt Karl Lauterbachs Gesetz allerdings schlecht an, mancher unkt schon vom „Rohrkrepierer“. Krankenhäuser befürchten zu viel Arbeit mit wiederkehrenden Patientenaufnahme und der Nachbetreuung von Tagespatienten. Außerdem stünden zu viele Ausnahmen im Kleingedruckten. 
Neue Station in Braunschweig

Insofern ist das Klinikum Braunschweig eine Ausnahme. Der Maximalversorger hat bereits Ende Januar eine halbe Station für die Tagespauschalfälle eingerichtet: Dort stehen 17 Betten, fünf davon mit erhöhter Überwachungsmöglichkeit. Es gibt einen eigenen Aufnahme- und einen Wartebereich. Angesichts der vielen Beschränkungen steigt die Klinik jedoch mit einem simplen Plan in die Tagesbehandlungen ein. Das Klientel, das zu Beginn behandelt werden soll, beschränkt sich überwiegend auf wenige Diagnosen – zum Beispiel Patienten mit kurzfristig aufgetretenen Herzrhythmusstörungen (Cardioversionen) oder solche, die Infusionstherapien benötigen. Beide Behandlungen sind theoretisch prästationär oder ambulant machbar, jedoch das Entgelt für die prästationäre/ambulante Behandlung ist unzureichend – die Bezahlung ist seit Jahren umstritten.

Oft eine Mischfinanzierung

„Gut die Hälfte der stationär erbrachten Fälle werden vom Medizinischen Dienst herausgeprüft“, sagt Thomas Warnke, Abteilungsleiter Medizincontrolling am Klinikum Braunschweig. „Deshalb haben wir diese Behandlungen in den letzten Jahren nur eingeschränkt gemacht.“ Bisher gab es vereinzelt Absprachen mit Kassen, oft eine Mischfinanzierung. Denn auch die Kostenträger wissen, dass die Bereitschaft bei den niedergelassenen Ärzten gering ist, diese Patienten aufgrund des zu betreibenden Aufwandes  zu behandeln. Insofern könnten die Tagespauschalen die Versorgung ein Stück weit verbessern.

„Für diese Patienten gibt es im ambulanten Bereich nicht genug Kapazitäten. Als Maximalversorger in der Region  können wir die Patienten nicht im Regen stehen lassen. Als Leistungserbringer haben wir einen Versorgungsauftrag und die Tagespauschalen sehen wir als Chance“, erklärt Warnke.

Verhalten des Medizinischen Dienstes ist noch eine Blackbox

Circa 900 Euro gibt es beispielsweise für eine Cardioversion als stationärem Eintagesfall. Abzüglich der circa 140 Euro für die wegfallende Übernachtung bliebe der Klinik ein kalkulierbarer Betrag von circa 750 Euro. Der prästationäre Fall wird mit circa 145 Euro abgerechnet.  

Die Abbrechnung nach 115 e bleibt auch für Braunschweig ein Risiko, auch weil das Verhalten des Medizinischen Dienstes noch eine Blackbox ist. Mit wie vielen Fällen die Klinik rechnet, wie die Station genau aufgebaut ist oder welchen Benefit die Klinik beim Personaleinsatz erhofft, lesen Sie im vollständigen f&w-Artikel „Die Pioniere aus Braunschweig".

Autor

 Jens Mau

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