Krankenkassen riskieren Versorgung von Patienten in Krisenzeiten – Hohe Belastung für Krankenhauspersonal durch unnötige bürokratische Hürden

Die Krankenhäuser der Gruppe in Bayern bereiten sich seit Wochen mit Hochdruck auf die zu erwartende verstärkte Ausbreitung der Corona Virus Pandemie und einen Anstieg stationärer Covid-19 Fälle vor. Allein die – sicherlich notwendige – Forderung der , die intensivmedizinischen Kapazitäten zu verdoppeln in Zeiten von Mittelknappheit und finanzieller Unsicherheit für das Gesundheitssystem, stellt das Klinikpersonal vor großen Herausforderungen. Ungeachtet dessen halten die Krankenkassen auch weiterhin an Prüfpflichten fest, binden so in den Krankenhäusern dringend für die Um-Organisation und Patientenversorgung benötigtes Personal und riskieren damit das Wohl der Patienten.

Im Auftrag der Krankenkassen prüft medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) in Deutschland unter anderem die Abrechnungen der Krankenhäuser für vom erbrachte Leistungen. Normalerweise geschieht diese Prüfung in Bayern überwiegend über Falldialoge. Dabei besuchen Prüfer des MDK auf Geheiß der Krankenkassen die Kliniken vor Ort und führen die Prüfung ausgesuchter Akten im Austausch mit den Fallmanagern der Krankenhäuser durch. Eine Prozedur, die in Gauting im Normalfall einen Tag lang Kapazitäten bindet. Aus Gründen des Infektionsschutzes in Zeiten der COVID-19 Pandemie wurden diese vor Ort-Prüfungen zu Recht mit Wirkung vom 17.03.2020 ausgesetzt. Dennoch halten die Krankenkassen weiterhin an der gesetzlich festgelegten Prüfverpflichtung fest und fordert die Kliniken nun auf, die entsprechenden Akten zu kopieren und postalisch einzureichen.

„Im Covid19-Krankenhausentlastungsgesetz, das vom Bundestag beschlossenen wurde, ist für 2020 eine verringerte von 5 Prozent statt der üblichen 12,5 Prozent vorgesehen. Trotz der geringeren Prüfquote für 2020 müssten in kommenden Wochen in jeder einzelnen Klinik Akten kopiert und verschickt werden, denn hinzu kommen noch unzählige ungeprüfte Altfälle aus 2019. Allein für die Lungenfachklinik Gauting sind das rund 850 Patientenakten. Das wiederum führt dazu, dass unsere Mitarbeiter durch einen nicht zumutbaren Bürokratiemehraufwand gebunden werden. Mitarbeiter, die aufgrund ihrer Doppelqualifikation aus den Verwaltungstätigkeiten in die wechseln könnten und eventuell müssen“, betont Jörgen Wißler, Geschäftsführer der Asklepios Fachkliniken München-Gauting. „Wir in der Lungenklinik Gauting arbeiten unter Hochdruck daran, unsere intensivmedizinischen Kapazitäten weiter aufzustocken. Derzeit ist der Plan, diese Ende April zu vervierfachen. Eine Verdoppelung der Betten haben wir – einigen Widerständen zum Trotz – bereits erreicht.“ Wißler erklärt weiter: „Es ist damit zu rechnen, dass die Lungenfachklinik als spezialisierte Klinik und Pandemiezentrum für den Landkreis Starnberg an ihre Leistungsgrenze kommen wird. Neben neuen Betten, mehr Equipment und Verbrauchsmaterialien werden wir kurzfristig auch mehr qualifizierte Mitarbeiter benötigen, damit unsere Kollegen nicht überfordert werden.“  Die Forderung der Krankenkassen geht damit nicht nur zu Lasten unserer Mitarbeiter, sondern auch zu Lasten der Versorgung der Patienten.

„Unser gemeinsames Ziel, sollte es daher sein, im gemeinsamen Dialog aller Beteiligter (MDK, Krankenkassen, Gesundheitsministerium) eine Lösung zu erreichen und den Krankenhäusern in Krisenzeiten wie diesen, Prüfungen vorübergehend zu ersparen“, so Asklepios Regionalgeschäftsführer Bayern Dr. Joachim Ramming Auch die Bayerische Krankenhaus (BKG) setzt sich für ein entsprechendes Vorgehen ein. „Es geht hier nicht darum, dass wir uns vor entsprechenden Prüfverfahren drücken wollen, sondern einzig um das Wohl unserer Mitarbeiter und Patienten in dieser Ausnahmesituation. Wir müssen jetzt alle gemeinsam unsere Kräfte bündeln, um diese Pandemie zu bewältigen. Dabei sollten wir vor allem unsere Mitarbeiter, die einen super Job machen, vor unnötigen bürokratischen Belastungen schützen“, so Dr. Ramming weiter.

Pressemitteilung: Asklepios Kliniken

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