Klinikum Konstanz warnt vor Folgen des neuen Hebammenhilfevertrags
GLKN sieht wirtschaftliche Existenz freiberuflicher Beleghebammen und Geburtshilfe am Standort in Gefahr
In einer offiziellen Stellungnahme äußert sich der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) kritisch zum kürzlich veröffentlichten Schiedsspruch über den neuen Hebammenhilfevertrag. Der Vertrag, der vom GKV-Spitzenverband initiiert wurde, soll die 1:1-Betreuung im Kreißsaal finanziell fördern. Doch die Klinikleitung des GLKN sieht erhebliche Probleme bei der praktischen Umsetzung im Klinikalltag.
„Die geburtshilfliche Realität lässt sich nicht in ein starres Zeitkorsett zwängen“, heißt es in der Mitteilung. Notfälle, parallele Geburten und unvorhersehbare Verläufe gehörten zum Alltag – eine pauschale Vergütungslogik könne diesem Anspruch nicht gerecht werden. Nach internen Berechnungen drohen Hebammen bei gleichbleibender Verantwortung und hohem Engagement Einkommensverluste von bis zu 30 Prozent, was ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit gefährde.
Das Klinikum Konstanz befürchtet weitreichende Konsequenzen: Sollte das Beleghebammensystem wirtschaftlich nicht mehr tragfähig sein, wäre die Geburtshilfe in Konstanz akut gefährdet. Bereits im Jahr 2022 führten Engpässe zu zeitweiligen Kreißsaalschließungen mit erheblicher Belastung für Familien und Personal.
Der GLKN betont die Bedeutung des seit 2023 erfolgreich etablierten Beleghebammenmodells als wohnortnahe, sichere und individuell gestaltete Versorgungsform. Man solidarisiere sich ausdrücklich mit den freiberuflichen Hebammen und fordere politische Lösungen, die sowohl die wirtschaftliche Grundlage der Hebammen sichern als auch eine flächendeckende geburtshilfliche Versorgung gewährleisten.