Charité reduziert Jahresfehlbetrag deutlich – Trotz gestiegener Kosten auf Konsolidierungskurs

Mit strukturellen Anpassungen, steigender Leistung und konsequenter Konsolidierung senkt die Charité ihren Jahresfehlbetrag 2024 um ein Drittel

In einem für deutsche Kliniken weiterhin höchst angespannten wirtschaftlichen Umfeld hat die Charité – Universitätsmedizin Berlin das Geschäftsjahr 2024 mit einem deutlich verbesserten Jahresergebnis abgeschlossen. Trotz inflationsbedingter Kostensteigerungen bei Personal und Sachmitteln sowie anhaltender Unterfinanzierung im stationären Bereich verzeichnete die Berliner Universitätsklinik einen um 47,2 Millionen Euro reduzierten Jahresfehlbetrag von 87,4 Millionen Euro.

Der Erfolg basiert laut Vorstand auf einem stringenten Konsolidierungskurs, der im Sommer 2023 eingeleitet wurde. Die gesteigerte klinische Leistungsfähigkeit, insbesondere im stationären Bereich mit über 143.700 behandelten Fällen und erstmals Umsatzerlösen über 2 Milliarden Euro, trug maßgeblich zur Ergebnisverbesserung bei. Die ambitionierten Ziele für das Jahr 2025 sehen eine weitere substanzielle Senkung des Defizits vor – auch durch neue Finanzierungsmodelle wie Industriepartnerschaften und Fundraising.

Neben der Patientenversorgung bleibt die Charité auch ein bedeutender Forschungsstandort: Mit Drittmitteleinnahmen von rund 277 Millionen Euro und Beteiligungen an zahlreichen nationalen wie internationalen Projekten unterstreicht sie ihre Exzellenz in Forschung und Lehre. Ihre volkswirtschaftliche Bedeutung zeigt sich in einer aktuellen Studie der DIW Econ: Jeder vom Land investierte Euro erzeugt eine mehrfache Bruttowertschöpfung, die sich bundesweit auf 3,3 Milliarden Euro beläuft.

Dr. Ina Czyborra, Wissenschaftssenatorin und Aufsichtsratsvorsitzende der Charité, lobte den Konsolidierungskurs: „Die Charité hat gezeigt, dass sie auf die schwierigen Rahmenbedingungen angemessen reagiert.“ Zugleich forderte sie die Bundesregierung auf, die Krankenhausreform zügig voranzubringen und eine auskömmliche Finanzierung universitärer Aufgaben sicherzustellen.

Trotz aller Fortschritte warnt Finanzvorständin Astrid Lurati vor der sich weiter öffnenden Kosten-Erlös-Schere. Neben strukturellen Reformen sei es dringend notwendig, die Investitionsmittel für Hochschulkliniken zu erhöhen. Vorstandschef Prof. Heyo K. Kroemer sieht die Charité auf dem richtigen Weg: „Unser Ziel bleibt es, Forschung, Lehre und Krankenversorgung auf höchstem Niveau zu sichern – und dafür braucht es nachhaltige Strukturen und politische Unterstützung.“

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