Dennoch gab der Klinik-Betreiber ein Gegen-Gutachten in Auftrag, das Mitte November zu einer gänzlich anderen Einschätzung als die Dekra kam. Tenor: Ein Gefahrenpotenzial für Leib und Leben der Mitarbeiter und Patienten sei auch im Brandfall nicht vorhanden. Zudem sollen die Berechnungen zu Todesfällen aus dem Dekra-Gutachten auf falschen Annahmen beruhen.
Die Stadt Lüdenscheid hält sich dennoch an dieses Gutachten und sieht auch weiterhin Gefahr im Verzug. Anfang Dezember wurde daher eine Ordnungsverfügung für das Klinikum Lüdenscheid erlassen, die dem Klinikum eine Brandsicherheitswache im Hauptgebäude vorschreibt. Kalkulierte Kosten für die Märkischen Kliniken: Mehr als 200.000 Euro im Monat.
Dem Vernehmen nach geht der Krankenhaus-Betreiber gegen die Ordnungsverfügung mit juristischen Mitteln vor. Hat er Erfolg, drohen der Stadt hohe Schadensersatzforderungen.
Die Stadt hat dem Klinikum nun eine ganze Reihe von Auflagen gemacht, die dem Vernehmen nach bis spätestens Ende Februar erfüllt sein müssen. Welche Maßnahmen das genau sind und welche Auswirkungen das auf den Klinikbetrieb hat, war zunächst nicht zu erfahren.
Was im Zuge der Recherchen auch deutlich wurde: Das Thema Brandschutz beschäftigt Aufsichtsbehörde und Klinikum bereits seit 2012. Damals waren bei einer Begehung im Hauptgebäude fast 150 Brandschutz-Mängel aktenkundig geworden, die aufgrund neuer Brandschutz-Richtlinien zu beseitigen sind.
Bis heute ist die Liste nicht vollständig abgearbeitet worden. Im Ergebnis bedeutet das: Auch sieben Jahre nach der ersten Begehung liegt nach Informationen unserer Zeitung kein gemeinsam abgestimmtes Brandschutzkonzept für das Hauptgebäude vor. Klinikum und Stadt machen sich dafür gegenseitig verantwortlich.
Da die Gräben zwischen der Aufsichtsbehörde und dem Krankenhaus-Betreiber mittlerweile offenbar zu tief sind, sollen nun Vertreter aus dem NRW-Innenministerium als Mediatoren in dem Streit vermitteln.
Eine weitere Anfrage zu den Auswirkungen auf den Klinikbetrieb am Klinikum blieb am Dienstag erneut unbeantwortet. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man über die Erklärung hinaus keine weiteren Fragen beantworten, hieß es aus der Pressestelle des Klinikums.
Ein Großeinsatz nach einem Brand am Klinikum beschäftigte die Feuerwehr Lüdenscheid im Juli. am Zu einem Zwischenfall kam es am Wochenende in der Notaufnahme im Klinikum Lüdenscheid. Dort wurde ein bewaffneter Mann angeliefert. Eine medizinische Meisterleistung lieferten Ärzte im Klinikum Lüdenscheid, als sie einer Frau mehrere abgetrennte Finger annähten.
Im Foyer des Klinikum Lüdenscheid schließt ein Geschäft für immer.
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