Bremen - Jutta Dernedde kostet das Millionenloch bei der Klinik-Holding Gesundheit Nord (Geno) den Job. Die neue Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) hat die medizinische Geschäftsführerin und Sprecherin der Geschäftsführung am Freitag von ihrer Tätigkeit freigestellt. Das wurde am Rande der Geno-Aufsichtsratssitzung bekannt, an der Dernedde gar nicht mehr teilnahm. Heike Penon, seit Januar bei der Geno für Finanzen zuständig, wird die Aufgaben Derneddes übernehmen, bis ein Nachfolger gefunden ist, teilte das Gesundheitsressort am Nachmittag mit.

Die Hamburgerin Jutta Dernedde, von Haus aus Chirurgin, war 2008 nach Bremen gekommen. Sie übernahm die kaufmännische Geschäftsführung des Klinikums Ost. Als dann Geno-Chef Diethelm Hansen im Zuge des Keimskandals auf der Frühchenstation am Klinikum Mitte gehen musste, wurde sie im März 2012 seine Nachfolgerin. Unter dem Dach der Geno sind die vier kommunalen Kliniken Mitte, Links der Weser, Ost und Nord mit mehr als 7000 Mitarbeitern vereint. Der Umsatz der Gesellschaft liegt bei etwa 500 Millionen Euro.

Seit einigen Monaten gab es regelmäßig neue Meldungen über das Defizit bei der Geno. War im September noch von 17,7 Millionen Euro für 2019 die Rede, vergrößerte sich das Finanzloch im Oktober auf 28 Millionen Euro. Es könnten als „worst case“, also im schlimmsten Fall, sogar 32 Millionen Euro werden, hieß es dann Ende Oktober. Je mehr das Defizit zunahm, umso mehr geriet auch die Geno-Chefin in den Fokus.

Nun zog Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard die Reißleine und stellte Jutta Dernedde ab sofort frei. Am Nachmittag informierte Bernhard den Aufsichtsrat, dessen Vorsitzende sie ist, und die Öffentlichkeit. „Ich habe mir diese Entscheidung nicht leichtgemacht. Jutta Dernedde hat zu einer schwierigen Zeit in der Gesundheit Nord die Geschäftsführung übernommen und viel Energie in das Unternehmen gesteckt. Dafür gebührt ihr Dank und Respekt“, sagte die Senatorin. Und weiter: „Es ist jetzt an der Zeit, den Blick nach vorne zu richten und nach neuen Lösungen für die schwierige Lage der Gesundheit Nord zu suchen.“

Nachfolgerin wird zunächst Heike Penon, die seit Januar 2019 Geschäftsführerin Finanzen in der Gesundheit Nord ist. Davor war die 55-jährige im Bremer Stahlwerk Arcelor-Mittal für Finanzen zuständig.