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Hochtaunus-Kliniken sammeln für die Ukraine

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Die ehrenamtlichen Helfer Sigrid Springorum, Henrique Amaral, July Sollmann und Susanne Schubert-Wallmeyer sortieren die zahlreichen Spenden, die am Montag in die Ukraine gesendet werden.
Die ehrenamtlichen Helfer Sigrid Springorum, Henrique Amaral, July Sollmann und Susanne Schubert-Wallmeyer sortieren die zahlreichen Spenden, die am Montag in die Ukraine gesendet werden. © Robin Kunze

Das Impfzentrum in Ober-Eschbach wird zum Drehkreuz für Hilfsgüter, die am Montag auf den Weg nach Lwiw gebracht werden.

Hochtaunus -Seit gestern läuft am Impfzentrum in Ober-Eschbach eine Spendenaktion für die Ukraine, die vom Landkreis und den Hochtaunus-Kliniken organisiert wird - offiziell. Tatsächlich startete die Belegschaft der Kliniken das Hilfsprojekt schon kurz nach dem Angriff Russlands.

Die Resonanz überraschte selbst die Organisatoren. "Die Aktion erfährt großen Zuspruch seitens unserer Mitarbeiter und deren Familien. Auch von extern kamen bisher viele helfende Hände zusammen, obwohl wir die Aktion ja gar nicht beworben hatten", berichtet Julia Hefty, Direktorin der Hochtaunus-Kliniken. Diese helfenden Hände braucht es auch, denn die Menge an Sachspenden war für das Team in den vergangenen Tagen überwältigend.

Besonders Kleidung ging in großen Mengen ein, weswegen Klamotten jetzt nicht mehr angenommen werden. "In Polen und Ungarn wurden zudem bereits große Mengen an Kleidung an die Flüchtlinge verteilt. Was wir derzeit noch brauchen, ist Baby-Kleidung sowie neue Unterwäsche und Socken", erklärt Hefty. Ein weiteres, momentan knappes, aber dringend benötigtes Gut: Umzugskartons. Helfer Henrique Amaral hat bereits Speditionen angerufen und einen Schwung an Kartons organisieren können, doch reichen diese bei weitem nicht aus. "Mittlerweile müssen wir sogar Spenden im Keller lagern", berichtet er, während er durch die Räumlichkeiten des Impfzentrums führt. Passten die Gaben in den ersten Tagen noch in einen kleinen Raum, werden nun drei große Räumlichkeiten benötigt. Der Frankfurter Amaral kam ursprünglich als Impf-Helfer nach Homburg. Jetzt kommt er auch in seiner Freizeit an den Grünen Weg, wo ein Kern aus rund 50 Ehrenamtlichen in Schichten die Spenden annimmt und sortiert.

"Geflasht" von vielen Unterstützern

Von der Hilfsbereitschaft der Menschen ist Amaral "geflasht", wie er sagt. "Gestern kam eine Mutter mit vier Kindern, das jüngste erst sieben Jahre alt, und sie haben vier Stunden mitangepackt. Mega!" Ein Ehepaar habe zudem ein Treuhandkonto eingerichtet, um im Bekanntenkreis Geldspenden zu sammeln, die anschließend in die Spenden-Box im Impfzentrum wandern sollen. Von dem Geld kaufen die Helfer in den nächsten Tagen gezielt Artikel, die unter den Sachspenden fehlen oder in zu geringer Stückzahl eingegangen sind.

Für die Spendenübergabe arbeiten die Hochtaunus-Kliniken mit der ukrainischen Pfadfinderorganisation zusammen. Die Pfadfinder werden im westukrainischen Lwiw (Lemberg), rund 70 Kilometer vor der polnischen Grenze, die Spenden entgegennehmen, die am kommenden Montag für die rund 1300 Kilometer lange Überfahrt auf einen großen Lkw verladen werden. "Zusätzlich schickt der Kreis einen Bus an die polnisch-ukrainische Grenze", erklärt Hefty.

Bis dahin wartet noch viel Arbeit auf die ehrenamtlichen Helfer. Spenden müssen gesichtet, sortiert, verpackt und dann verladen werden. Weitere tatkräftige Unterstützung ist willkommen. "Momentan helfen überwiegend Frauen, aber natürlich freuen wir uns auch über Männer, die mit anpacken möchten", betont Amaral. Wer selbst mitmachen möchte, kann Kontakt per E-Mail an die Adresse julia.hefty@hochtaunus-kliniken.de aufnehmen. Spenden werden bis Samstag, zwischen 10 und 18 Uhr, am Impfzentrum entgegengenommen. Am Sonntag ist die Abgabe zudem noch bis 12 Uhr möglich.

Weitere Aktionen sind in Planung

Je nach Lage plant der Kreis weitere Hilfsaktionen, dann unter dem Dach des Bündnisses "Hochtaunus hilft", in Zusammenarbeit mit Partnern in Polen. Auch die Mitarbeiter der Hochtaunus-Kliniken sowie die weiteren ehrenamtlichen Helfer sind bereit, weiterhin Spenden anzunehmen.

Aktuell werden unter anderem noch verzehrfertige und haltbare Lebensmittel (Müsli- und Proteinriegel), Taschenlampen, Kerzen, Feuerzeuge, Baby-Bedarfsmittel, Katzen- und Hundefutter sowie Medikamente gebraucht.

Wer Arzneimittel spenden mag, wird gebeten, vorher das Ablaufdatum zu prüfen. Eine vollständige Liste gibt es auf: www.hochtaunuskreis.de.

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