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Krankenhausfinanzierung Klinikdefizit in Emden-Aurich-Norden wächst auf 23 Millionen Euro

„Die Zentralklinik ist alternativlos“: Dirk Balster, Geschäftsführer der Kliniken in Emden, Aurich und Norden.

„Die Zentralklinik ist alternativlos“: Dirk Balster, Geschäftsführer der Kliniken in Emden, Aurich und Norden.

Ute Lipperheide

Emden - Die Kliniken in Emden, Aurich und Norden werden in diesem Jahr voraussichtlich ein Minus von 23 Millionen Euro schreiben. Das sind zehn Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Diesen Betrag, den die beiden Gebietskörperschaften, also der Landkreis Aurich und die Stadt Emden, ausgleichen müssen, nannte der Geschäftsführer der Trägergesellschaft der drei Kliniken, Dirk Balster, gestern in einem Pressegespräch.

Die Lücke entstehe durch die hohe Inflation, die nicht ausreichende Steigerung der Kostenerstattung pro Patient, die von den Krankenkassen gewährt werden, und die tarifliche Erhöhung der Gehälter und Löhne, erläuterte Balster, der zum 1. Januar seinen Posten angetreten hat. Es werden Mehrausgaben von 20 Prozent erwartet, für die es bislang vom Bund keinen Ausgleich geben werde. Emden wird zum zweiten Mal ein höheres Defizit einfahren als Aurich. Etwa 6,1 Millionen Euro werden es voraussichtlich für 2022 werden. Für die Ubbo-Emmius-Kliniken (UEK) in Aurich und Norden sind 5,2 Millionen Euro veranschlagt. Doch auch dieses Defizit wird noch weiter steigen können. Man sei gerade beim Jahresabschluss, so Balster. 2023 wird für Emden ein Defizit von zwölf und für die UEK-Kliniken von elf Millionen Euro prognostiziert.

Für Balster, der sich bereits als Krankenhaussanierer in NRW und Sachsen bewährt hat, ist dies ein klarer Auftrag, die Häuser wirtschaftlicher zu machen. Aber dies funktioniere vor allem durch gute medizinische Versorgung. Eines stellte er dabei ebenfalls deutlich heraus: „Die Zentralklinik ist alternativlos.“ Auch wenn der Bewilligungsbescheid des Landes für eine Kostenübernahme von 80 Prozent der bislang prognostizierten 567 Millionen Euro Gesamtkosten noch nicht offiziell auf dem Tisch liegt. Deswegen wird voraussichtlich auch der Baustart 2023 nicht mehr erfolgen. Inwieweit sich die Baukosten weiter erhöhen, ist ebenfalls nicht absehbar.

Neue Chefärzte

Bis das Zentralkrankenhaus bei Uthwerdum steht, werden weitere Angleichungsprozesse zwischen den drei Kliniken laufen müssen. Jetzt geht es, laut Balster, zunächst einmal darum, die Chefarztpositionen zügig wieder nachzubesetzen, die demnächst aus Altersgründen frei werden. Das ist in Emden noch in diesem Jahr die Stelle des Chefarztes der Allgemeinchirurgie, die Dr. Hendrik Faust innehat. Balster ist zuversichtlich, „kompetente“ Chefärzte zu finden, die dann auch entsprechend Personal mit an die Kliniken ziehen würden. Darin habe er Erfahrung bei seinem letzten Arbeitgeber in Chemnitz gesammelt.

Vor Balster, der sich gerade intensiv in die ostfriesische Klinikthematik einarbeitet, liegen zahlreiche Aufgaben. Dabei betont er, dass die Qualität der Kliniken die Menschen überzeugen muss, sich hier behandeln zu lassen. Dass dies auch in kommunaler Trägerschaft möglich ist, davon ist er überzeugt. Der Vorteil der privatwirtschaftlichen Kliniken sei nicht mehr gegeben.

Maximalversorger?

Ob allerdings das Zentralkrankenhaus einmal ein Maximalversorger – wie es bisher betont wurde – wird, sei nicht endgültig festgelegt. Balster: „Da kommt es auf die jeweilige Definition an.“ Dass hier – wie es bereits sein Vorgänger Claus Eppmann formulierte – keine Herzchirurgie betrieben werde, davon geht auch Balster aus.

Ute Lipperheide
Ute Lipperheide Emder Zeitung
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