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„St. Jupp“ bleibt bis 2022: Der weitere Fahrplan bis zur Schließung

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Zwei bis drei Jahre wird es wohl noch dauern bis das St.-Josef-Krankenhaus aufgegeben wird. Das teilte jetzt der Geschäftsführer der St.-Barbara-Klinik, Thorsten Keuschen, mit.
Zwei bis drei Jahre wird es wohl noch dauern bis das St.-Josef-Krankenhaus aufgegeben wird. Das teilte jetzt der Geschäftsführer der St.-Barbara-Klinik, Thorsten Keuschen, mit. © Mroß

Bockum-Hövel – Es wird wohl noch bis Ende 2022 oder Anfang 2023 dauern, bevor die medizinischen Einrichtungen des St.-Josef-Krankenhauses in die St.-Barbara-Klinik nach Heessen umziehen. Das sagte der Geschäftsführer der St.-Barbara-Klinik, Thorsten Keuschen, im Gespräch mit dem WA.

Grund für die Änderung des Zeitplans sei die hohe Komplexität der Planung für den erforderlichen Anbau an die St.-Barbara-Klinik. So habe sich nach der Bekanntgabe zur Anfang 2017, alles in der St.-Barbara-Klinik zusammenzuführen, ja einiges getan. Unter anderem sei mit der Onkologie eine ganz neue Abteilung hinzugekommen. Die sei bei der ursprünglichen Planung des Neubaus noch nicht berücksichtigt worden.

Dadurch erhöhe sich auch die erforderliche Zahl der Betten. Durch diese Änderungen habe man die Planung des Anbaus an die St.-Barbara-Klinik anpassen müssen, so Keuschen. Weil es ein dynamischer Prozess sei, wolle man sich mit weiteren Aussagen über den Zeitplan zurückhalten.

Umzug

Nach Abschluss der Bauphase werde der Umzug dann geordnet erfolgen und zwar so, dass er für die medizinische Versorgung der Patienten am besten sei. Wie das geschehe, sei jetzt noch nicht entschieden. Das bedeute auch, dass der Betrieb im St.-Josef-Krankenhaus auch so lange aufrecht erhalten bleiben müsse, bis die Integration stattfinden könne.

Verkauf

Vor diesem Hintergrund habe man auch noch keine Entscheidung über den Verkauf getroffen. Der Verkauf sei zurückgestellt worden. „Wir haben keinen Zeitdruck“, so Keuschen. Zum Stand des Verfahrens sagt er, dass es mehrere potenzielle Investoren gebe. Weder deren Namen noch wie viele es sind, will er preisgeben. Es seien aber mehr als einer. Die Gefahr, dass die Investoren angesichts des ungewissen Zeitplans abspringen, bestehe nicht. Auch sie hätten keinen Zeitdruck.

Das Gebäude des St.-Josef-Krankenhauses sei nicht verwertbar. Es werde abgerissen. Die Überlegung gehe schon in Richtung Wohnbebauung in einem großen Bereich „Das Areal hat ein sehr großes Potenzial“, so Keuschen. Was am Ende auf dem Gelände geschehe, könne der Investor aber nicht alleine entscheiden. Der Verkauf sei der erste Schritt, die weitere Planung der zweite. Und die müsse mit der Stadt abgestimmt werden.

Verkaufsverfahren

Immer wieder wird der St.-Barbara-Klinik mangelnde Transparenz beim Veräußerungsverfahren für das St.-Josef-Krankenhaus vorgeworfen, obwohl ein transparentes Verfahren versprochen worden ist. Dazu sagt Keuschen, gemeint sei damit, dass für alle Interessenten die gleichen Bedingungen gelten. Die Unterlagen seien für alle gleich gewesen, mit denselben Vorgaben. Man habe unter anderem Referenzen aus den vergangenen zehn Jahren und auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit abgefragt. „Wir wollen nicht an den Erstbesten verkaufen, der dann vielleicht in die Grätsche geht.“ Und Kliniksprecherin Julia Kuhn ergänzt, die gute Botschaft sei doch, dass mit diesen Kriterien ernsthafte Bewerber gefunden worden seien, die ein solches Projekt auch stemmen könnten. „Das zeigt doch, dass wir damit verantwortungsvoll umgehen“, so Kuhn.

Blick in die Zukunft

Nicht nur aus medizinischen Gründen ist ein großes Krankenhaus nach Keuschens Überzeugung besser aufgestellt. Aus demographischer Sicht werde man für ein Krankenhaus mit 150 bis 200 Betten künftig schwer Fachkräfte auf dem hart umkämpften Markt generieren können. Kleine Häuser seien zum Beispiel für Ärzte nicht attraktiv. Zudem könnten die Kräfte in einem großen Haus effektiver eingesetzt werden, weil man nicht doppelte Strukturen aufrecht erhalten müsse. Mit der Einhäusigkeit entstehe ein umfassender Versorger mit fast allen Fachgebieten und Kompetenzen und damit auch ein Mehrwert für die Stadt Hamm.

Wirtschaftlichkeit

Auch zu dem immer wieder vorgebrachten Vorwurf, der St.-Franziskus-Stiftung gehe es nur ums Geld, nahm er Stellung. „Wenn man nur wirtschaftliche Kriterien anlegt, hätte ein privater Träger den Standort schon viel eher geschlossen. Bei einem konfessionellen Träger spielen eben nicht nur die wirtschaftlichen Interessen eine Rolle.“

Information

Die Bezirksvertretung Bockum-Hövel hat Thorsten Keuschen für die Sitzung am 17. Juni eingeladen. Er sei bereit, den Bezirksvertretern dann Rede und Antwort zu stehen und sich den Fragen zu stellen, sagt er.

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