Die Katastrophen auf den Intensivstationen
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Intensivstationen sind immer voller: Selbst moderne Technik nützt wenig, wenn in vielen Kliniken das Personal fehlt. Bild: Lucas Bäuml
Die Zahlen der Corona-Infizierten erreichen Höchststände. Gleichzeitig stehen weniger Betten auf den Intensivstationen zur Verfügung. Wo die abgeblieben sind und welche Katastrophe noch auf uns zukommt, berichtet Intensivmediziner Uwe Janssens.
Professor Janssens, Sie leiten eine Intensivstation in Eschweiler. Wie ist die Lage dort zurzeit?
Die Lage ist, wie in anderen Kliniken, angespannt. In den vergangenen Wochen haben wir durchgehend schwerstkranke Covid-19-Patienten betreut. Sie machen etwa ein Fünftel bis ein Viertel der Patienten auf der Intensivstation aus, brauchen viel Pflege und liegen oft lange hier.
Wie hat sich die Zusammensetzung der Covid-Patienten im Vergleich zum Herbst 2020 verändert?
Die Altersstruktur hat sich deutlich verschoben, das mittlere Erkrankungsalter aller mit SARS-CoV-2 Infizierten lag im Frühjahr 2020 bei etwa 52 Jahren, das hat sich jetzt auf etwa 30 Jahre runtergeschraubt. Bei den unter 60-Jährigen dominieren die Ungeimpften. Junge Männer mit starkem Übergewicht leiden beispielsweise besonders häufig unter schweren Verläufen. Ich schätze, rund 30 Prozent sind Impfdurchbrüche. Je mehr Menschen man impft, desto mehr Impfdurchbrüche gibt es. Auf der Intensivstation sind immer noch knapp 61 Prozent der Patienten älter als sechzig, aber wir müssen eben auch deutlich Jüngere behandeln. Alter ist weiterhin der entscheidende Faktor bei der Sterblichkeit -– das Immunsystem ist nicht mehr so kompetent, und Begleiterkrankungen können den Verlauf erheblich negativ beeinflussen.
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