Bosch Health Campus integriert Pharmakogenomik erstmals digital in die klinische Versorgung
Stuttgarter Modellprojekt setzt Maßstab für personalisierte Medizin – Patient:innen erhalten genetische Daten per App
Der Bosch Health Campus (BHC) hat als erste medizinische Einrichtung in Deutschland die Pharmakogenomik IT-gestützt in den Klinikalltag integriert. Damit wird ein entscheidender Schritt hin zu einer individualisierten und sichereren Arzneimitteltherapie vollzogen. Patient:innen können künftig über eine passwortgeschützte App auf ihre genetischen Daten zugreifen und diese weltweit behandelnden Ärzt:innen zur Verfügung stellen.
Die nun in der Fachzeitschrift Clinical Pharmacology & Therapeutics veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die Einbindung genetischer Informationen in die klinische Routineversorgung die Arzneimitteltherapie deutlich verbessert. In einer Studie mit 255 Patient:innen führten genetisch fundierte Analysen bei rund 21 Prozent der Fälle zu einer Anpassung der Medikation oder Dosierung. Besonders in der Onkologie wurden die Empfehlungen mit nahezu 100 Prozent Akzeptanz umgesetzt.
Das Projekt wurde vom Dr. Margarete Fischer-Bosch Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) unter Leitung von Prof. Dr. Matthias Schwab entwickelt und gemeinsam mit dem Robert Bosch Krankenhaus (RBK) umgesetzt. Beide Einrichtungen gehören zum Bosch Health Campus.
„Mit modernster Technologie, KI-gestützter Datenanalyse und IT-basierter Integration der Pharmakogenomik schaffen wir die Grundlage für eine präzise medizinische Entscheidungsfindung“, betont Prof. Dr. Mark Dominik Alscher, Geschäftsführer des Bosch Health Campus. So ließen sich Wirksamkeit und Verträglichkeit von Therapien verbessern und Nebenwirkungen reduzieren.
Prof. Schwab ergänzt: „Pharmakogenomik ist einer der Schlüssel für die Zukunft der Medizin. Durch Digitalisierung und Vernetzung ermöglichen wir, Medikamente gezielt auf genetische Bedürfnisse abzustimmen – statt nach dem Prinzip ‚One size fits all‘.“
Langfristig plant der Bosch Health Campus, die gewonnenen Erkenntnisse auch in die Entwicklung neuer Medikamente einfließen zu lassen – ein weiterer Schritt in Richtung einer vernetzten, datenbasierten Präzisionsmedizin.






