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Klinikbetreiber Ameos-Chef Paeger äußert sich zum Streik

Während der MDR "Fakt ist!"-Sendung gerät Ameos-Chef Axel Paeger mit Sachsen-Anhalts Sozialministerin Grimm Benne aneinander.

03.02.2020, 23:30

Magdeburg (dt) l Sachsen-Anhalts Kliniklandschaft ist zerrüttet - einigen Standorten droht Schließung, an anderen wird gestreikt. Bei MDR "Fakt ist!" wurde darüber am Montagabend diskutiert. Zu Gast in der Sendung sind unter anderem Ameos-Chef Axel Paeger und Soziaministerim Grimm-Benne (SPD). Beide geraten aufgrund der derzeitigen Situation des Klinikbetreibers aneinander.

Als Gesundheitsökonom Prof. Dr. Reinhard Busse von der TU Berlin über die Sinnhaftigkeit wirtschaftlicher Zusammenlegungen spricht, klinkt "Fakt ist"-Moderatorin Anja Heyde mit einer interessanten Frage den Ameos-Chef ins Gespräch ein: "Überlebt man nicht wirtschaftlich besser, wenn man nicht nach Tarif bezahlt?"."Das ist eine nicht ganz faire Frage", antwortet er. "Sie ist aber natürlich nicht ganz von der Hand zu weisen", reagiert die Moderatorin daraufhin. Hintergrund: Seit Wochen streiken Ameos-Mitarbeiter im Salzlandkreis an den Standorten Aschersleben, Schönebeck, Haldensleben und Staßfurt für mehr Lohn - beziehungsweise eine Anpassung des Tariflohns an den anderer Standorte.

Paeger verweist dann auf die Entwicklungen der letzten Jahre. Man habe die desolaten Kliniken im Salzland 2012 übernommen. Der Ameos-Chef betitelte die Übernahme als "schwersten Sanierungsfall im deutschen Krankenhausbereich". Ein von Verdi erstelltes Gutachten soll damals ergeben haben, dass 360 Mitarbeiter überhängig seien. Laut Paeger hätten die verdi-Betriebsräte dem Klinikbetreiber bei der Problematik nicht helfen können. Ameos habe dann gemeinsam mit den Mitarbeitern beschlossen bei gleicher Bezahlung die Wochenstunden von 40 auf 35 zu kürzen, Peager spricht von einer "weichen Sanierung" ohne Entlassungen.

Der finanzielle Unterschied - laut Paeger - von 400 oder 500 Euro, den die Mitarbeiter einfordern, liege laute dem Ameos-Chef an dieser verringerten Stundenzahl, die solidarisch beschlossen worden sei. "Und warum streiken die Leute dann", will Moderatorin Heyde wissen. Paeger entgegnet, es seien vier Prozent, die derzeit streiken. 96 Prozent gingen zur Arbeit.

Dann mischt sich Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne ein, spricht von einer völlig anderen Warnehmung Paegers und bittet ihn, sich auf Verhandlungen mit Verdi um einen Tarifvertrag einzulassen. "Es sind wesentlich mehr Streikende auf der Straße als sie hier deutlich gemacht haben." Und die Sozial- und Arbeitsministerin legt nach, spricht von einer fahrlässigen Gefährdung aller Standorte durch möglichen Personal- und Fachkräftemangel an den Standorten als Folge.

"Hören Sie auf Fake News zu verbreiten", erwidert Paeger und zieht sogar einen Vergleich zu Donald Trump: Der Ameos-Chef behauptet, die Ministerin würde ihr Ministeramt dafür nutzen, falsche Tatsachen zu streuen. Paeger geht es dabei um angeblich hohe "Gewinne, die Ameos erzielen würde, die es aber überhaupt nicht gibt." Die Ministerin erklärt, sie habe ihre Aussage korrigiert und wenn Ameos weiterhin Klinken für Millionen Euro kaufen kann, dann würden auch Millionen für die Personalkosten vorhanden sein. Grimm-Benne spielt darauf an, dass der Ameos-Chef noch in der Sendung zu einem anderen Thema erklärte, für Millionen mehre Standorte in einem anderen Bundesland erworben zu haben. "Na das ist ja eine völlig anderen Geschichte", erwidert er. Dabei soll es vorerst bleiben.