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Corona-Krise belastet Gütersloher Krankenhäuser auch finanziell

Verschobene Operationen, teurer gewordene Schutzausrüstung - die Kliniken stehen durch Covid-19 auch vor wirtschaftlichen Problemen. Das Klinikum Gütersloh und das St.-Elisabeth sind keine Ausnahme.

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Auch das städtische Klinikum wird von den Auswirkungen der Corona-Pandemie vor finanzielle Herausforderungen gestellt. | © Andreas Frücht

Auch das städtische Klinikum wird von den Auswirkungen der Corona-Pandemie vor finanzielle Herausforderungen gestellt. | © Andreas Frücht

18.04.2020 | 20.04.2020, 08:39

Gütersloh. Die Corona-Pandemie stellt die Krankenhäuser in Deutschland auch finanziell vor Herausforderungen. Um Kapazitäten für Patienten mit Covid-19 zu schaffen, verschieben die Kliniken seit Mitte März planbare Operationen und Untersuchungen, soweit das medizinisch vertretbar ist. Die Folge: Erhebliche Einnahmeausfällen bei gleichzeitig hohen Mehrkosten etwa durch die hohen Preise für Schutzausrüstungen oder die Bereitstellung zusätzlicher Intensivkapazitäten. Auch das Klinikum Gütersloh und das St.-Elisabeth-Hospital bekommen das zu spüren, wie die Krankenhäuser berichten.

Das Klinikum Gütersloh habe bereits begonnen, die Ausgleichszahlungen aus dem Schutzschirm der Bundesregierung zu beantragen, berichtet Maud Beste, Geschäftsführerin des Klinikum Gütersloh. Dennoch seien die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise derzeit noch nicht absehbar, da es noch viele Risiken und Unwägbarkeiten gebe, die zum jetzigen Zeitpunkt nicht verlässlich einzuschätzen seien.

"Neben den abgesagten Operationen fallen zudem auch Erlöse aus dem ambulanten Bereich sowie aus der Privatliquidation weg, die vom Schutzschirm nicht aufgefangen werden“, erläutert Maud Beste. „Ob die Finanzhilfen der Bundesregierung am Ende reichen werden oder ob wir das Jahr 2020 mit finanziellen Verlusten abschließen werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt Spekulation.“

Kurzarbeit nicht geplant

Stephan Pantenburg, Geschäftsführer des St.-Elisabeth-Hospitals, ergänzt: „Der ökonomische Schutzschirm der Bundesregierung kann nur einen Teil der Einnahmeausfälle und Mehrkosten kompensieren." Das St.-Elisabeth-Hospital habe ebenfalls Ausgleichszahlungen beantragt, Geldeingänge seien noch nicht zu verzeichnen. "Grundsätzlich sehen wir die Finanzhilfen der Bundesregierung als notwendigen wichtigen Schritt, die Liquidität der in diesen Zeiten besonders geforderten Krankenhäuser zu sichern." Auch Pantenburg möchte angesichts der Vielzahl von Unwägbarkeiten keine Prognose abgeben, wie sich das wirtschaftlich auf das gesamte Jahr auswirkt.In beiden Häusern seien die Angestellten aktuell nicht von Kurzarbeit betroffen und eine Einführung in näherer Zukunft auch nicht geplant. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich in den vergangenen Wochen außerordentlich flexibel gezeigt und sind in neugestalteten Arbeitsplätzen tätig, zum Beispiel im Screening-Zentrum, das dem Krankenhaus vorgelagert ist", so Pantenburg.

Im Klinikum Gütersloh wird der Umgang mit Arbeitszeiten in Bereichen, die derzeit keine volle Auslastung haben, flexibel gestaltet. "Wir bitten die Mitarbeiter darum, Überstunden abzubauen, soweit es die Patienten- und Personalsituation zulässt", so Maud Beste. "Außerdem werden einige Beschäftigte in anderen Bereichen eingesetzt, in denen gerade durch die Patienten mit Covid-19 mehr Personal benötigt wird." Insgesamt sei der Zusammenhalt zwischen den Mitarbeitern ist noch einmal besser geworden. "Wir sind enger zusammengerückt und es macht Freude, das jeden Tag zu sehen."Auch Stephan Pantenburg sieht Positives in der aktuellen Situation: „Insgesamt spüren wir eine eindrucksvolle Bestätigung und Wertschätzung unserer Arbeit in der Bevölkerung. Dieser Rückhalt in der Bevölkerung spornt uns an und bestätigt uns in unserer Arbeit.“