StartseiteRegionalDemminKreiskrankenhaus Demmin braucht erneut Finanzhilfe

Angespannte Lage

Kreiskrankenhaus Demmin braucht erneut Finanzhilfe

Demmin / Lesedauer: 2 min

Wegen hohen Verlusten greift der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte der Klinik erneut unter die Arme. Doch langfristig muss etwas auf anderer Ebene passieren.
Veröffentlicht:14.03.2023, 08:55

Artikel teilen:

Das Kreiskrankenhaus Demmin braucht erneut eine Finanzhilfe. Deshalb gewährte der Kreistag Mecklenburgische Seenplatte dem kreiseigenen Unternehmen am Montag eine Stärkung des Eigenkapitals um 250.000 Euro. „Wir können unser Krankenhaus nicht in die Insolvenz wandern lassen“, begründete Landrat Heiko Kärger (CDU) die Notwendigkeit der Überbrückungshilfe. 

Mehr lesen: Krankenhaus–Anbau in Demmin soll noch 2023 in Betrieb gehen

Toralf Schnur, Fraktionsvorsitzender der Freien, stellte angesichts der vorgelegten Zahlen infrage, ob die Summe überhaupt ausreichen wird. Die Wirtschaftlichkeit des Kreiskrankenhauses müsse im Blick behalten werden.

Landrat Kärger warnte aber davor, für eine langfristige Finanzierung einzuspringen — etwa mit einer Aufstockung des Kapitals um Millionen. Das sei nicht die Aufgabe der Kommune. Es müsse weiter Druck gemacht werden, insbesondere vor dem Hintergrund der geplanten Umgestaltung des Krankenhaussystems und Einteilung in Versorgungsstufen. Entsprechend nehme man nur eine Notrettung vor.

Lesen Sie auch: Roboter desinfiziert im Krankenhaus Demmin

„Die Lage ist ernst“, sagte SPD–Fraktionschef Roman Oppermann. Das Kreiskrankenhaus sei genauso „erkrankt“ wie alle anderen Kliniken. Oppermann forderte, dass auch in den Ausschüssen des Kreistages mehr und zeitnaher über die Entwicklungen im Kreiskrankenhaus informiert wird.

Das Eigenkapital reicht nach Einschätzung der Verwaltung nicht für die Bewältigung der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus. Man rechne nach jüngster Prognose mit Verlusten von rund 1,5 Millionen Euro, die beglichen werden müssen. Gespräche mit der Landesregierung für Maßnahmen zur Kompensation würden laufen.

Mehr lesen: Weitere argentinische Ärztin im Demminer Krankenhaus

Die Eigenkapitalstärkung soll demgemäß auch ein politisches Signal sein. Von der Geschäftsführung soll zudem ein Zukunftskonzeptes für langfristige Perspektiven erstellt werden. Noch sei die Liquidität des Unternehmens gesichert.

Der Entschluss, das Kreiskrankenhaus zum wiederholten Mal finanziell zu unterstützen, fiel schnell und ohne Gegenstimmen.

Auf die Geduldsprobe wurden Zuschauer dagegen bei der geplanten Neuwahl des Jugendhilfeausschusses gestellt. Denn am Ende eines langen Wahl–Prozesses landeten mehr sachkundige Einwohner auf der Liste als zulässig — obwohl die Verwaltung davor gewarnt, Andreas Rösler (AfD) nochmals darauf hingewiesen und sowohl die Linksfraktion, als auch die SPD–Fraktion entsprechende Änderungen in den Besetzungsvorschlägen zwischendurch angeleitet hatte. Schlussendlich wurde die Wahl erneut vertagt.