Seesen. Die Verhandlungen zwischen Betriebsrat und der Geschäftsführung der Asklepios-Kliniken Seesen sind festgefahren.

Bei den festgefahrenen Verhandlungen zwischen Betriebsrat und der Geschäftsführung der Asklepios-Kliniken Seesen wird nun mit Unterstützung einer externen Moderation ein neuer Lösungsweg zur Konfliktbewältigung beschritten. Das meldet die Klinik-Geschäftsführung. Demnach soll der Moderator mit den Mitarbeitern sprechen und zwischen den Beteiligten vermitteln.

„Nachdem der Betriebsrat kontinuierlich Verhandlungen mit dem Arbeitgeber über ein neues Lohn- und Entgeltsystem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter blockiert und zugleich die Gewerkschaft Verdi umfassende Streikmaßnahmen für Oktober angekündigt hat, muss endlich eine Lösung gefunden werden“, sagte Geschäftsführer Sebastian von der Haar.

„Wir sind davon überzeugt, dass wir mit diesem Vorstoß gemeinsam einen wichtigen Schritt in eine positive Zukunft gehen, zum Wohle aller Beteiligten.“ Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Kliniken in Seesen. Der angekündigte Streik von Verdi ab Oktober wird eine massive Einschränkung des Klinikbetriebes zur Folge haben. Es gehe um das Wohl der „Patienten, die Sicherheit der Arbeitsplätze und nicht zuletzt um die Zukunft der Kliniken in Seesen. Wir müssen neue Wege gehen, um endlich eine Lösung zu erreichen“, so von der Haar. Hierfür wurde nun ein auf Konfliktlösungen spezialisierter erfahrener Moderator beauftragt.

Anonym und freiwillig

Am Anfang stehe laut dem Klinik-Geschäftsführer die Aufnahme der Meinungen, Wünsche und Ideen aller Mitarbeiter auf Basis einer freiwilligen und anonymen Mitarbeiterumfrage. Diese bilde die Grundlage für einen darauf aufsetzenden moderierten Interessensausgleich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern. Wir brauchen eine „langfristig tragfähige Lösung“ unter Einbezug aller 1.100 Mitarbeiter. Die Ergebnisse der Umfrage sollen allen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden. Der Moderationsprozess werde transparent ablaufen und alle Beteiligten mit einbeziehen, verspricht Geschäftsführer von der Haar

Zuletzt hatte die Klinikleitung die Streiks, die am 5. Oktober beginnen sollen, heftig kritisiert und erklärt, die Notfallversorgung der Patienten sei dadurch nicht gewährleistet.

Von Seiten der Gewerkschaft hieß es dazu in einer Pressemitteilung: „Die Geschäftsführer der verschiedenen Asklepios-Gesellschaften in Seesen scheinen mächtig unter Druck zu geraten. Anders lässt sich nicht erklären, wie verzweifelt sie öffentlich und nachweislich die Unwahrheit sagen. So erklärt Sebastian von der Haar: ,Verdi fordert überdies, dass wir die Notfallversorgung absagen, denn der Verdi-Vorschlag sieht weder Ruf- noch Bereitschaftsdienst für den OP-Bereich vor’.“

„Dreist gelogen“

Patrick von Brandt, zuständiger Verdi-Fachsekretär, stellt richtig: „Selbstverständlich sieht die Verdi-Streikankündigung von Mittwoch, dem 2. September, auch einen Ruf- und Bereitschaftsdienst für den OP-Bereich vor. Es ist dreist gelogen, wenn der Geschäftsführer von der Haar behauptet, Verdi ‚fordere die Notfallversorgung abzusagen‘. Wie auch bei vergangenen Streiks ist es den Streikenden extrem wichtig, einen echten Notdienst aufrecht zu erhalten. Wir haben auch erklärt, kein belegtes Covid-Bett zu bestreiken, sollten es Fälle geben“.

Auch Martin Merbitz, Geschäftsführer der Therapie-Gesellschaft, habe laut Verdi wahrheitswidrig behauptet: „Für die Therapiegesellschaft ist derzeit unplanbar, wie wir die Seesener Patienten ab Oktober versorgen können“. Richtig sei: „Wie auch den anderen Gesellschaften wurde der Therapie-Gesellschaft am Mittwoch, den 1. September, detailliert mitgeteilt, mit welchen Therapeuten sie auch im Streikfall rechnen kann“, so von Brandt.

Grundsätzlich sieht die Gewerkschaft nun die Geschäftsführungen in der Verantwortung, mit dem angekündigten Notdienst eine verantwortungsvolle Notversorgung aufrecht zu erhalten, die alle gesetzlichen und Hygienevorschriften erfüllt. „Die Geschäftsführung kann über Aufnahmestopps die Bettenbelegung so reduzieren, dass die Vorgaben eingehalten werden und eine Gefährdung der Patientenversorgung ausgeschlossen ist.“ Patrick von Brandt forderte abschließend: „Kommen Sie an den Verhandlungstisch und wir finden zeitnah eine nachhaltige Lösung für den Konflikt!“.

Mit der Einschaltung des Moderators könnte es jetzt ja einen Schritt vorwärts zu gehen.