Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Delme Klinikum Delmenhorst Corona-Finanzierung bereitet Klinikum Sorgen

Im Delme Klinikum liegen derzeit vier Patienten, die wegen einer Coronainfektion behandelt werden müssen. Krankenhaus-Chef Peters spricht von Beinahe-Normalität, befürchtet aber steigende Zahlen im Herbst.
31.08.2022, 16:21 Uhr
Lesedauer: 2 Min
Zur Merkliste
Corona-Finanzierung bereitet Klinikum Sorgen
Von Tobias Hensel

Im Krankenhaus an der Wildeshauser Straße könne derzeit beinahe von einer normalen Situation gesprochen werden, sagte Klinik-Chef Christian Peters an diesem Mittwoch. Das sei aber vor rund vier Wochen noch ganz anders gewesen: "Die Inzidenz lag tagelang um 1000, wir hatten 20 Patienten mit einer Coronainfektion in Behandlung, es war Urlaubszeit und gleichzeitig war ein Teil unseres Personals in Quarantäne."

Vier Wochen später hatte die Klinik am 28. August mit zwei Corona-Patienten einen Tiefstand erreicht, die Ferien waren zu Ende und die große Hitze hatte sich abgekühlt. "Wir erleben dieser Tage eine Situation, die wir seit dem Corona-Ausbruch vor zweieinhalb Jahren noch nicht hatten", sagte Peters. Doch ausruhen könne sich darauf niemand, man fahre auf Sicht und bereite sich auf den Herbst vor.

Klaus Gutberlet, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, wollte Peters zwar nicht widersprechen, aber darauf hinweisen, dass dennoch täglich an die zehn Patienten behandelt würden, bei denen eine Coronainfektion zunächst ausgeschlossen werden müsse: "Wir müssen bei allen Patienten, die mit Atemwegsinfekten zu uns kommen, zunächst davon ausgehen, dass es sich um eine Covid-Infektion handelt", sagte Gutberlet. Das würde zusätzliche, wenn auch nötige, Arbeit mit sich bringen, weshalb von Normalbetrieb nicht die Rede sein könne.

Wichtig war beiden allerdings zu betonen, dass die Vorbereitung auf eine mögliche Herbstwelle insbesondere in weiteren Impfungen lägen. "Zum 1. Oktober bedeutet die einrichtungsbezogene Impfpflicht, dass der Status vollständig geimpft erst ab der dritten Impfung gilt", sagt Peters. Deshalb gelte es nun für die Mitarbeiter rechtzeitig genügend Angebote vorzuhalten. Zudem habe das Klinikum bereits den aktualisierten Impfstoff erhalten, der gegen die Omikron-Varianten des Virus, die seit Anfang Jahr hauptsächlich im Umlauf sind, schützen soll. "Wir reden bei unserem Personal ja eigentlich schon von der vierten Impfung oder dem zweiten Booster", sagte Gutberlet. Dieser sei zudem, so empfiehlt es auch das Robert Koch-Institut, Menschen ab 60 Jahren, sowie Menschen mit erhöhtem Risiko auf einen schweren Verlauf angeraten.

Den kommenden Corona-Herbst werde das Delme-Klinikum mit der Erfahrung aus den vergangenen zwei Jahren wohl gut durchstehen, so Peters. Was hingegen Sorgen bereite, sei das Geld: "Finanzierungstechnisch könnte man meinen, Corona gebe es gar nicht mehr, aber das entspricht absolut nicht der Realität", sagt Peters. Denn zum 30. Juni sei der Versorgungsaufschlag für behandelte Corona-Patienten ausgelaufen, allerdings ohne ein Nachfolgemodell. Gutberlet vermutet, dass aufgrund des erhöhten Hygiene- und Testaufwands jeder Patient etwa acht Euro pro Tag an Mehrkosten verursacht, die allein durch die Krankenhäuser getragen werden müssten. "Bei zwei Patienten sei das gut zu handeln, bei 20 Patienten allerdings ein Desaster", sagte Peters.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)