StartseiteRegionalRegion SigmaringenSigmaringenPersonalchef der SRH-Krankenhäuser erhält die Kündigung

Kündigung

Personalchef der SRH-Krankenhäuser erhält die Kündigung

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Der Personalchef muss gehen – Vor dem Arbeitsgericht gibt es eine Einigung
Veröffentlicht:17.09.2019, 20:09

Von:
Artikel teilen:

Die SRH-Kliniken haben ihrem früheren Personalleiter gekündigt. Nach der Geschäftsführerin galt er in der Führungsetage als der zweite Mann – der Personalleiter hatte Prokura und leitete das Anna-haus. Vor dem Arbeitsgericht einigten sich beide Seiten auf eine Vertragsauflösung. Die Auseinandersetzung mit dem leitenden Angestellten sei ein Spiegelbild der aktuellen Situation, sagen Insider, die namentlich nicht genannt werden möchten: „Die Stimmung in den Kliniken ist am Tiefpunkt.“

Innerhalb der Belegschaft der SRH-Kliniken nimmt nach Angaben des Betriebsrats der Druck zu. Die Vorsitzende Kerstin Vettermann berichtet von einer steigenden Fluktuation und warnt davor, dass die Stammbelegschaft in eine Abwärtsspirale geraten könne. „Es knirscht an allen Ecken und Enden“, sagt sie auf Anfrage unserer Zeitung. Die Geschäftsführerin Melanie Zeitler-Dauner weist die Darstellung zurück: Die Fluktuation sei verglichen mit anderen Kliniken normal. Dennoch habe sich durch den Fachkräftemangel die Situation gedreht: „Jetzt bewerben wir uns bei den Mitarbeitern. Deshalb brauchen wir das aktive Personalmanagement.“

Dieses Personalmanagement, womit ein Bündel an Maßnahmen zur Personalgewinnung und -bindung gemeint ist, wollte der frühere Personalleiter offenbar nicht mitgehen. Zumindest lässt die Geschäftsführerin dies durchblicken. Zu den genauen Gründen für die Kündigung will sie sich nicht äußern.

Vor Gericht sehen sich die beiden Seiten wieder

Vergangene Woche saßen sich die Geschäftsführerin und ihr Personalleiter vor dem Arbeitsgericht gegenüber. Der Personalleiter rief das Gericht an, weil ihm ohne die Angabe von Gründen gekündigt worden sei. Vor Gericht bat seine Anwältin Claudia Hahn mehrfach um die Nennung von Gründen. Doch dazu wollten sich weder die Geschäftsführerin noch ihre Anwältin Annette Sättele äußern. Sie wollten öffentlich keine schmutzige Wäsche waschen, sagten sie und verwiesen auf eine schriftliche Darstellung, die dem Gericht vorliege. „Eine schwerwiegende Pflichtverletzung kann es nicht geben, denn es wurden keine Abmahnungen verfasst“, schob die Anwältin des Personalleiters hinterher.

Die SRH-Kliniken hatten die erste Kündigung Ende Juni ausgesprochen, ohne einen Zeitpunkt für die Beendigung zu nennen. Die Frage, ob der Termin vergessen wurde, wollte Zeitler-Dauner unserer Zeitung nicht beantworten. Ende Juli schoben die Kliniken eine zweite Kündigung mit dem Termin 31. Dezember hinterher.

Personalchef erhält die geforderte Abfindung

Bis dahin bekommt der geschasste Personalchef seine Bezüge weiter, es sei denn, er findet vorher eine neue Stelle. Zusätzlich zahlen ihm die Kliniken die Jahresleistung, das Weihnachtsgeld und eine im höheren fünfstelligen Bereich liegende Abfindung. Ihr erstes Angebot erhöhte die Geschäftsführerin nach Rücksprache mit der Konzernzentrale in Heidelberg um ein Drittel – und ging damit vollumfänglich auf die Forderung des gekündigten Mitarbeiters ein. Der Personalleiter war seit 2008 in Sigmaringen bei den Kliniken beschäftigt, eingestellt wurde der 46-Jährige also, als der Landkreis und der Spitalfonds Pfullendorf noch das alleinige Sagen hatten.

Einige ehemalige leitende Angestellte und ein ehemaliger Vertreter des Betriebsrats verfolgten die Verhandlung. „Eine Granaten-Sauerei“, nannte ein früherer Geschäftsführer der Kreiskliniken die Kündigung.

Vor Gericht bleibt die Weste von beiden Seiten jedoch weiß. Sie verständigten sich darauf, dass das Arbeitsverhältnis „ohne das Verschulden einer Partei“ aufgelöst wird. Der Richter nahm diese Abmachung auf. „Vorgespielt und genehmigt“, sagte er am Ende und beschließt die Sitzung.

Die Stelle ist seit Anfang des Monats wieder besetzt: Die neue Personalleiterin heißt Renate Trell. Als sie nach ihr gefragt wird, gibt die Geschäftsführerin ihre Zurückhaltung auf: „Sie ist eine sehr dynamische Persönlichkeit und sieht, wo wir hin möchten.“ Damit meint sie das aktive Personalmanagement, das das Klinikum mit knapp 1500 Mitarbeitern in ruhigere Bahnen lenken soll. Betriebsratschefin Vettermann hofft, dass über diese Maßnahmen die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöht werden kann.