Todespfleger aus dem Rechts der Isar: Staatsanwältin will ihn für immer wegsperren lassen

Mario G. (27) war im Sommer für kurze Zeit Krankenpfleger im Klinikum rechts der Isar, betreute frisch operierte Patienten im Aufwachraum der Neurologie

Mario G. (27) war im Sommer für kurze Zeit Krankenpfleger im Klinikum rechts der Isar, betreute frisch operierte Patienten im Aufwachraum der Neurologie

Foto: privat
Von: Andreas Bachner

München – Sie waren ihm gänzlich ausgeliefert – doch weil er einen Kater von seinen Sauftouren hatte, wollte Krankenpfleger Mario G. (27) seine Ruhe haben im Aufwachraum des Klinikums Rechts der Isar. In der Neurologie spritzte er daher frisch operierten Patienten u.a. schwere Beruhigungsmittel!

Der Skandal erschütterte im Sommer 2020 die renommierte Klinik und ganz München: Zwei Menschen starben, sechs überlebten die perfiden Attacken im Sommer knapp. Unter den Patienten damals: Dichter Hans Magnus Enzensberger (†93, „Der Zahlenteufel")!

Mario G. beim Mordprozess mit seinen Verteidigern Ömer Sahinci (li.) und Benedikt Stehle

Mario G. beim Mordprozess mit seinen Verteidigern Ömer Sahinci (li.) und Benedikt Stehle

Foto: Robert Gongoll

Jetzt geht der Mordprozess gegen den Hobby-Fußballer aus NRW zu Ende. Wenn es nach Staatsanwältin Johanna Heidrich geht, soll der 27-Jährige nie wieder frei kommen. Die sachbearbeitende Strafverfolgerin hat eine lebenslange Haftstrafe für Mario G. gefordert, samt Sicherungsverwahrung. Heißt: bei einer Verurteilung würde er wohl sein ganzes Leben im Knast verbringen.

Heidrich hatte die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld beantragt. Aufgrund von zwei Mordmerkmalen – niedere Beweggründe hätten Mario G. zu seinen Taten bewegt. Zudem habe er die Attacken heimtückisch begangen: seine Patienten waren ihm ausgeliefert, hatten nicht mit einem Angriff auf ihr Leben gerechnet.

Das Klinikum rechts der Isar ist eines der renommiertesten Krankenhäusern in München mit einer hochmodernen Neurologie-Abteilung

Das Klinikum rechts der Isar ist eines der renommiertesten Krankenhäusern in München mit einer hochmodernen Neurologie-Abteilung

Foto: Stefan M. Prager

Ein Sachverständiger hatte seine Allgemeingefährlichkeit und die Rückfallwahrscheinlichkeit bewertet. Mario G. sei demnach ein Grenzfall. Die Prognose lautete 50/50. Die Wahrscheinlichkeit, dass er gefährlich ist laut Gutachter ebenso hoch wie die Möglichkeit, dass Mario G. wieder vollständig resozialisiert wird. Daher beantragte Staatsanwältin Johanna Heidrich vorsorglich auch die Sicherungsverwahrung.

Kommenden Montag werden die Verteidiger von Mario G., die Münchner Anwälte Ömer Sahinci und Benedikt Stehle, ihre Plädoyers vortragen. Mitte Mai soll dein ein Urteil fallen.

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