Z Gastroenterol 2019; 57(09): e248
DOI: 10.1055/s-0039-1695271
Leber und Galle
Epidemiologie und Mortalitätsrisiken der Leberzirrhose: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 14:30 – 15:42, Studio Terrasse 2.1 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Leberzirrhose ist der stärkste negative Prädiktor für das Überleben von Intensivpatienten

A Kubesch
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
K Peiffer
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
G Dultz
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
H Abramowski
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
H Farnik
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
J Bojunga
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
M Friedrich-Rust
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
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Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die Leberzirrhose ist eine systemische Erkrankung mit Auswirkungen auf die Physiologie des gesamten Körpers. Entsprechend haben Intensivpatienten mit einer Leberzirrhose als Komorbidität nicht selten ein schlechteres Outcome.

    Ziele:

    Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen der Zirrhose auf die Mortalität von ICU-Patienten im Vergleich zu anderen häufigen chronischen Krankheiten zu analysieren.

    Methodik:

    Patienten, die von 2011 – 2013 auf der internistischen Intensivstation des Universitätsklinikums Frankfurt behandelt wurden, wurden retrospektiv in die Studie eingeschlossen. Die Patienten wurden bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus bzw. bis zum Tod nachverfolgt. Anhand der elektronischen Patientenakte wurden klinische und labortechnische Parameter und Untersuchungen ermittelt.

    Ergebnis:

    567 Patienten wurden eingeschlossen und in Gruppe A (keine Leberzirrhose; n = 468, 82,5%) bzw. Gruppe B (Leberzirrhose; n = 99, 17,5%) eingeteilt. In Gruppe A waren die Hauptaufnahmegründe auf die Intensivstation akutes Koronarereignis (21%), Infektion/Sepsis (27,9%) und pulmonales Versagen (13,1%) sowie Verschlechterung der Leberfunktion (34,3%), Infektion/Sepsis (22,2%) und gastrointestinale Blutungen (15,2%) in Gruppe B. In Gruppe A betrug die Sterblichkeit im Krankenhaus 22,2% im Vergleich zu 47,5% in Gruppe B (p < 0,001). In Gruppe B war die Notwendigkeit einer Dialyse (p < 0,001) und Bluttransfusion (p < 0,001) signifikant höher als in Gruppe A. In der multivariaten Regressionsanalyse zeigten sich die Leberzirrhose und der SAPS-Score als die stärksten unabhängigen Prädiktoren für die innerklinische Mortalität (p < 0,001). Die Cox-Regressionsanalyse bestätigte die hohe Mortalität bei Patienten mit Leberzirrhose im Vergleich zu Patienten ohne Zirrhose.

    Schlussfolgerung:

    In unserer Studie war die Leberzirrhose der stärkste Prädiktor für die Krankenhaussterblichkeit von Intensivpatienten. Um das Outcome von Leberzirrhosepatienten auf Intensivstationen zu verbessern, bedarf es einer frühzeitigen, zielgerichteten Behandlung. Für ein besseres Verständnis der Auswirkungen der Leberzirrhose sind weitere Studien, die dieses Krankheitsbild als Komorbidität fokussieren, erforderlich.


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