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Gutachten für Bremer Klinik aufgeschoben Zukunft des LdW bleibt länger in der Schwebe

Was aus dem Bremer Klinikum Links der Weser wird, klärt sich nicht mehr im Sommer. In der Gesundheitsdeputation wurde am Dienstag deutlich, dass der ursprüngliche Zeitplan überholt ist.
15.03.2022, 20:03 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Zukunft des LdW bleibt länger in der Schwebe
Von Jürgen Theiner

Die medizinische Versorgung ukrainischer Flüchtlinge und die Krankenhausplanung mit dem zeitlichen Horizont 2030 haben am Dienstag die Gesundheitsdeputation beschäftigt. Neben diesen Schwerpunktthemen ging es um den Neubau der Kinderklinik am Krankenhaus Bremerhaven-Reinkenheide.

Krankenhausplanung

Sind die Weichen für den Strukturwandel in der Bremer Krankenhauslandschaft richtig gestellt? Über diese Frage wurde recht kontrovers diskutiert. Das Gesundheitsressort hatte bereits im alten Jahr beim Essener Fachgutachter-Institut HCB eine Expertise bestellt, die Grundlage für die Fortschreibung der Landeskrankenhausplanung werden soll. Erste gutachterliche Einschätzungen liegen inzwischen vor. Sie werden aktuell mit den Trägern der örtlichen Krankenhäuser besprochen, teilte Referatsleiter Michael Fischer aus der Gesundheitsbehörde mit. Man hoffe, die Klinikbetreiber für einen Konsens zu gewinnen, der alle Häuser am Wandel der stationären Versorgung teilhaben lässt und ihnen eine zukunftsfähige Aufstellung ermöglicht. Laut Fischer wäre es erst auf der Grundlage entsprechender Ergebnisse sinnvoll, den Standort Links der Weser (LdW) in einem weiteren Gutachten gesondert zu beleuchten.

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Fischers Ankündigung bedeutete zugleich: Die ursprünglich für den Sommer angekündigte gutachterliche Empfehlung zur Zukunft des LdW wird sich mindestens in den Herbst verschieben, eher noch später zustande kommen. Die Ungewissheit, ob und wie es für diesen stark sanierungsbedürftigen Standort weitergeht, bleibt also noch für einige Zeit erhalten. Für die CDU kritisierte Rainer Bensch dieses "krankenhauspolitische Chaos". Überhaupt werde der Planungsprozess falsch angefasst. Eine Bedarfsplanung für die medizinische Versorgung Bremens und des Umlandes müsse neben dem stationären Bereich auch die niedergelassene Ärzteschaft umfassen, schließlich gehe der Trend in der Medizin zur Ambulantisierung von Leistungen. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) widersprach. Klar sei schon jetzt, dass im stationären Bereich Betten abgebaut und Behandlungskapazitäten zwischen den Kliniken umgruppiert werden müssen. Bei den bisherigen Gesprächen mit den Krankenhausträgern sei sie einer großen Aufgeschlossenheit begegnet. Das gegenseitige Vertrauen sei vorhanden.

Kinderklinik Bremerhaven

Der Neubau einer Kinderklinik am Bremerhavener Krankenhaus Reinkenheide rückt näher. Vor zwei Jahren hatte Reinkenheide den Versorgungsauftrag für die stationäre Kindermedizin in der Seestadt vom privaten Träger Ameos übernommen und die Pädiatrie provisorisch untergebracht. Nun sollen rund 12,6 Millionen Euro für einen Neubau aufgewendet werden. Die Fertigstellung ist für 2025 angepeilt. In der Deputation wurde das Projekt fraktionsübergreifend befürwortet.

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Impfung von Flüchtlingen

Immer mehr Menschen aus den ukrainischen Bürgerkriegsgebieten gelangen auf ihrer Flucht nach Bremen. Medizinische Erstuntersuchungen der Neuankömmlinge finden in den Aufnahmeeinrichtungen in Vegesack und Obervieland sowie in den Notunterkünften statt, die kurzfristig in den Messehallen an der Bürgerweide eingerichtet wurden. Ein wichtiges und zugleich heikles Thema ist dabei der Corona-Impfschutz. Denn über ihn verfügen nur sehr wenige Flüchtlinge. War die Impfquote in der Ukraine mit geschätzten gut 30 Prozent ohnehin schon niedrig, so gilt das dort teilweise verwendete russische Sputnik-Vakzin in der Europäischen Union zudem als nicht zugelassen. Eine womöglich vorhandene Impfung mit diesem Präparat ist also faktisch wertlos – was den Betroffenen erst einmal beigebracht werden muss. Laut Claudia Bernhard nimmt sich ihre Behörde dieses Problems sehr gezielt an. "Die Impfwilligkeit ist bei den Geflüchteten entwickelt, wir machen bei der Quote gute Fortschritte", versicherte sie den Deputierten.

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