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Corona-Kliniken in Planung: Krankenhäuser stocken Kapazitäten auf

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Neue Betten sind schon da: Die frühere Koch-Klinik in Bettenhausen könnte für Coronapatienten reaktiviert werden. Im Hintergrund stehen links Simone Hoffmann (DRK-Öffentlichkeitsarbeit) und Heike Babucke, die technische Leiterin der DRK-Kliniken.
Neue Betten sind schon da: Die frühere Koch-Klinik in Bettenhausen könnte für Coronapatienten reaktiviert werden. Im Hintergrund stehen links Simone Hoffmann (DRK-Öffentlichkeitsarbeit) und Heike Babucke, die technische Leiterin der DRK-Kliniken. © Dieter Schachtschneider

In der Corona-Krise sollen mehrere geschlossene Kliniken in der Region Kassel wieder reaktiviert werden.

Die Krankenhäuser in Stadt und Kreis Kassel bereiten sich weiter auf steigende Patientenzahlen durch die Corona-Krise vor. Dafür werden mehr Kapazitäten geschaffen.

Die frühere Koch-Klinik in Bettenhausen soll wieder Patienten aufnehmen können. Und auch eine Reaktivierung der Klinik in Wolfhagen für Corona-Patienten ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

Im Marienkrankenhaus hat man in den vergangenen Tagen bereits reagiert. Neben der bestehenden Isolationsstation steht dort nun eine weitere Station mit zusätzlicher Intensivkapazität zur Verfügung. 

Corona: In Kassel stehen 25 Beatmungsplätze zur Verfügung

Und auch die DRK-Kliniken Nordhessen haben seit Anfang der Woche die Intensivkapazitäten am Rot-Kreuz-Standort in Wehlheiden erhöht. Damit stehen nun 25 Beatmungsplätze zur Verfügung. 

Gleichzeitig könne man den Standort in Bettenhausen ertüchtigen, sagte Geschäftsführerin Claudia Nehrig. Dafür brauche man aber eine finanzielle Soforthilfe – unter anderem für Beatmungsgeräte und Überwachungsmonitore. Laut Klinik gibt es dazu bereits Gespräche mit dem Land und der Stadt Kassel.

Kreisklinik Wolfhagen wird im Corona-Notfall wieder eröffnet

Auch im Landkreis Kassel bereitet man sich auf die medizinische Versorgung während der Coronakrise vor. Die Kreisklinik Wolfhagen soll im Katastrophenfall den stationären Betrieb wieder aufnehmen: Dieses Signal sendeten unabhängig voneinander die Gesundheit Nordhessen (GNH) und der Landkreis.

Laut GNH-Chef Dr. Michael Knapp habe man in der GNH einen vierstufigen Krisenplan entwickelt, der Planungen für Infrastruktur, Personal und Material beinhalte. „Aktuell befinden wir uns in Stufe eins.“ Wegen der übergreifenden Koordination und dem Aussetzen von Behandlungen sei man gut aufgestellt. 

Das heiße auch: Die Kapazitäten der Klinik Wolfhagen seien nicht verloren, sondern in anderen Einrichtungen gebündelt. „So konnten wir zum Beispiel die Beatmungsplätze in Hofgeismar aufstocken“, sagt Knapp.

 Zudem werde der Standort Wolfhagen für die letzte Stufe, den Katastrophenfall, betriebsbereit gehalten.

Koordination im Corona-Katastrophenfall übernehmen Stadt und Landkreis

Auch der Landkreis hatte sich zu diesem Thema geäußert: Sollte der Katastrophenfall ausgerufen werden, wird die Koordination der Lage vor Ort den Landkreisen beziehungsweise den kreisfreien Städten übertragen. Sollte es soweit kommen, kümmere man sich darum, dass alle Ressourcen für Covid-19-Patienten im Kreis genutzt werden, sagte Landrat Uwe Schmidt. Dazu zähle auch die Wiederaufnahme des stationären Betriebes in Wolfhagen. 

Corona-Krise in Kassel: So bereitet sich das Klinikum auf die steigenden Fallzahlen vor

Derzeit laufen Vorbereitungen für eine seperate Zentrale Notaufnahme für Corona-Patienten. Zudem habe man COVID-19-Stationen eingerichtet, sowohl für die Regelversorgung als auch für die intensivmedizinische Betreuung, sagt Dr. med. Thomas Fischer, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums Kassel. 

An den Primärstandorten, dem Klinikum Kassel, der Kreisklinik Hofgeismar und dem Krankenhaus Bad Arolsen stündenrund 120 intensivmedizinische Plätze zur Verfügung. Am Klinikum sei zudem eine Intensivstation mit 18 Betten für schwerkranke COVID-19-Patienten eingerichtet. Und: „Die Intensivkapazität kann bei Bedarf akut ausgebaut werden.“

Corona-Krise in Kassel: So soll die Koch-Klinik soll reaktiviert werden

Von außen sieht die frühere Koch-Klinik in Bettenhausen noch so aus, als wäre sie weiterhin in Betrieb. Drinnen geht man durch leere Flure, einen verwaisten Empfangsbereich und vorbei an geschlossenen Türen. Einige frühere Patientenzimmer stehen allerdings offen. 

„Unsere Kollegen aus Fritzlar haben 46 Betten gebracht und auch aufgestellt“, sagt Heike Babucke, die Technische Leiterin bei den DRK-Kliniken Nordhessen. Eigentlich sollte das Gebäude nach der Schließung im Herbst 2019 anders genutzt werden.

Unter anderem stand der Umbau zu Kleinappartements zur Debatte. Jetzt ist nicht nur die Leitung der DRK-Kliniken froh, dass es hier noch eine Reserve gibt. Niemand weiß genau, wie viele Krankenhausbetten durch die Coronakrise zusätzlich gebraucht werden.

Hier könne man kurzfristig Kapazitäten schaffen, sagt Heike Babucke. Mit dem Aufstellen von Betten ist es allerdings nicht getan. Für die intensivmedizinische Betreuung brauche man unter anderem Beatmungsgeräte und Überwachungsmonitore. 

Diese Ausstattung halte keine Klinik über den aktuellen Bedarf hinaus auf Lager. Deshalb soll jetzt möglichst schnell die Finanzierung geklärt werden. Dazu laufen bereits Gespräche mit dem Land Hessen und auch der Stadt Kassel.

Klinik Bettenhausen wird im Corona-Notfall reaktiviert

Ehe man auf Turnhallen und leer stehende Gebäude zurückgreife, sei die Reaktivierung der Klinik in Bettenhausen deutlich naheliegender. Gegründet wurde die 1954 von dem Gynäkologen Dr. Erich Koch und seiner Frau Maria. Bis zur Schließung der Geburtsklinik im Jahr 2010 kamen hier 57 000 Babys auf die Welt.

 Die DRK-Kliniken Nordhessen sind seit 2016 Eigentümer der Immobilie. Zuletzt wurde dort ein Zentrum zur Versorgung und Betreuung älterer Patienten betrieben. Aus Kostengründen wurde die Einrichtung 2019 aufgegeben.

Das ist noch nicht lange her. Deshalb befindet sich das Klinikgebäude immer noch in einem recht guten Zustand. Gründlich gereinigt wurde es bereits, auch Betten sind geliefert. 

Wenn jetzt noch schnell die technische Ausstattung installiert wird, kann es bald losgehen.

Corona-Isolationsstation für Klinik in Wehlheiden

Auch in der Rot-Kreuz-Klinik in Wehlheiden gehen die Vorbereitungen für die Versorgung von schweren Coronafällen weiter. Neben der Aufstockung der Beatmungsbetten haben die DRK-Kliniken hier auch eine Fieberambulanz eingerichtet.

Fieberpatienten können dort abklären, was sie genau haben. Corona-Verdachtsfälle werden laut Klinik in einer eigens eingerichteten Isolationsstation untergebracht, die bis zu 21 Patientinnen und Patienten aufnehmen kann.

Corona-Krise in Kassel: So erhöht das Marienkrankenhaus seine Kapazitäten

Das Marienkrankenhaus hat nun - ebenso wie das Klinikum - ein Besuchsverbot ausgesprochen. Dort, wo vonseiten der Ärzte und Pfleger ein Besuch zwingend erforderlich ist, werde dies weiterhin gestattet, teilte die Klinik mit.

 Insbesondere bei Palliativpatienten seien Ausnahmen möglich. Im Marienkrankenhaus würden zudem die Kapazitäten der intensivmedizinischen Versorgung erweitert. 

Neben der bestehenden Isolationsstation stehe dann eine weitere Station mit zusätzlicher Intensivkapazität zur Verfügung.

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