Eine Baustelle auf dem UKSH Kiel. © NDR

UKSH-Umbau in Kiel stockt, Denkmalschutz muss entscheiden

Stand: 18.08.2022 19:07 Uhr

Die Bauleitung hat die Sanierung der bestehenden HNO-Klinik am UKSH Kiel abgebrochen. Das Gebäude sei maroder als gedacht, sagt sie - und will den Abriss. Doch es ist besonders geschützt.

Marode Stellen am Gebäude des UKSH Kiel. © NDR
Bei den Sanierungsarbeiten der HNO-Klinik fällt auf, dass das Gebäude maroder ist als gedacht.

Die alte Hals-Nasen-Ohren-Klinik auf dem Campus des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel sollte aufwendig saniert werden. Der Plan der Uniklinik sah es vor, das Gebäude aus dem 20. Jahrhundert in ein modernes Klinikum des 21. Jahrhunderts zu verwandeln. Doch bereits seit mehreren Wochen ruhen die Umbauarbeiten, auch wegen Problemen mit der Statik. Deswegen entschied sich die Bauleitung des Projekts kurzerhand um. Doch so einfach geht das nicht, denn das Gebäude zählt als historisch wichtiges Gebäude.

Denkmalschutzbehörde entscheidet über Abriss der HNO-Klinik

Der Leiter des Landesamtes für Denkmalschutz, Philipp Seifert, schaute für NDR Schleswig-Holstein in die Unterlagen: Das Haus B1, also das HNO-Klinikum, ist tatsächlich ein geschütztes Denkmal. Begründet wird diese Entscheidung damit, dass es sich bei der Klinik um das erste neu gebaute Gebäude nach 1945 auf dem UKSH Gelände handelt. Der Bau wird von vielen Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten am UKSH als wenig schön und zweckmäßig angesehen. Doch auch die Rasterfassade hat einen künstlerischen Wert und ist somit ebenfalls denkmalgeschützt. "Schön ist keine Kategorie des Denkmalschutzgesetzes", sagt Seifert.

Dr. Philipp Seifert vom Landesamt für Denkmalpflege. © NDR
Philipp Seifert ist als Leiter des Landesamtes für Denkmalschutz überrascht von dem Antrag der Uniklinik.

Ob der vom UKSH gestellte Antrag auf Abriss Erfolg haben wird, entscheidet die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Kiel. Laut Stadt deuten die ersten Prüfungsergebnisse darauf hin, dass dem Abriss zugestimmt wird. Das einzige Entscheidungskriterium dabei sei laut einer Sprecherin, ob sich eine Modernisierung wirtschaftlich noch rentiere.

Kostenpunkt der Fehlplanung noch unklar

Zu den voraussichtlichen Kosten der Fehl- und der Neuplanung wollten sich weder das UKSH noch das Finanzministerium äußern. Erst einmal wolle man die Entscheidung der Denkmalschützer abwarten. Ein wirtschaftlicher Klinikbetrieb sei in dem alten Gebäudetrakt sowieso kaum möglich gewesen, sagt die Uniklinik nun.

Wann die HNO-Abteilung endlich in einen möglichen Neubau einziehen kann, ist offen.

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 18.08.2022 | 19:30 Uhr

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