Warnung vor Kollaps der HNO-Kinderchirurgie durch Krankenhausreform
Bedenkliche Versorgungslage aufgrund sinkender Kapazitäten und defizitärer Vergütung
Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte warnt vor einem drohenden Kollaps der HNO-Kinderchirurgie, insbesondere durch die Auswirkungen der Krankenhausreform (KHVVG). HNO-Präsident Prof. Dr. Jan Löhler hebt hervor, dass der Wegfall zahlreicher HNO-Belegabteilungen und der Rückzug vieler Krankenhäuser aus der ambulanten HNO-Operation die Versorgungslage dramatisch verschärfen könnte. Besonders betroffen sind gängige Eingriffe wie Adenotomie und Tonsillotomie, die in der ambulanten Versorgung aufgrund unzureichender Vergütung zunehmend schwieriger durchzuführen sind.
In Nordrhein-Westfalen werden aufgrund von Personal- und Fallzahlvorgaben 31 HNO-Belegabteilungen schließen, was zu einem Wegfall von über 4.000 Operationen pro Jahr führt. Diese Schließungen betreffen vorwiegend Kinderoperationen wie Mandel- und Mittelohroperationen. Der Berufsverband fordert dringende Maßnahmen von Politik und Kassen, um die operative Versorgung aufrechtzuerhalten und Wartezeiten zu reduzieren. Eine mögliche Lösung sieht der Verband in der Einführung eines Hybrid-DRG-Systems, das eine bessere Vergütung für ambulante Operationen ermöglichen würde.