Tollhaus Gesundheitspolitik: Krankenhausreform aus Sicht eines Chefarztes

Zentralisierung gefährdet Patientenversorgung und medizinische Ausbildung

Die geplante Krankenhausreform des scheidenden Gesundheitsministers sorgt für erhebliche Kritik aus der Ärzteschaft. PD Dr. med. Kai Fehske, Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie der Johanniter-Kliniken Bonn, warnt vor dramatischen Folgen für Patienten und Krankenhäuser. Auf dem 35. Jahreskongress des BVASK in Düsseldorf erläutert er, warum die angestrebte Zentralisierung von Leistungen nicht zwangsläufig die Qualität erhöht, sondern vielmehr die medizinische Versorgung gefährdet.

Am Beispiel des Johanniter Waldkrankenhauses Bonn zeigt sich die Problematik: Obwohl dort jährlich über 400 Knie- und Hüftprothesen erfolgreich implantiert werden, muss dieser Leistungsbereich in einem Jahr eingestellt werden – allein aus wirtschaftlichen Gründen. Die Klinik verliert damit 2,67 Millionen Euro Umsatz, was wiederum die Finanzierung anderer Fachbereiche wie Gynäkologie und Geburtshilfe erschwert.

Die Reform sieht vor, dass bis zu 30 % der Kliniken oder Abteilungen geschlossen werden. Gleichzeitig steigen die Wartezeiten für Operationen, die bereits jetzt bis zu sechs Monate betragen. Besonders betroffen sind ältere Patienten mit Oberschenkelhalsbrüchen, die bislang direkt mit einer Hüftprothese versorgt wurden. Künftig erhalten sie nur noch eine Grundversorgung und müssen sich für eine endoprothetische Versorgung auf lange Wartelisten setzen lassen…

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