Roland Berger-Studie „Future of Health 2025“: Sieben Erfolgsfaktoren für die Gesundheitsversorgung der Zukunft
Globale Umfrage zeigt Wunsch nach öffentlicher Finanzierung, Prävention und effizienter Koordination – Deutschland mit Nachholbedarf bei Digitalisierung
Eine weltweit angelegte Roland Berger-Studie zur Zukunft der Gesundheitsversorgung zeigt ein deutliches Stimmungsbild: Über 70 Prozent der Menschen wünschen sich ein öffentlich finanziertes Gesundheitssystem, das allen zugänglich ist, auf Prävention setzt und effizient mit Ressourcen umgeht. Für die siebte Ausgabe der Studie „Future of Health 2025“ wurden mehr als 5.200 Personen in 25 Ländern befragt.
Demnach befürworten 72 Prozent eine individuelle Verantwortung für die eigene Gesundheit, sehen jedoch zugleich die Gesellschaft in der Pflicht, ein stabiles und gerechtes Gesundheitssystem bereitzustellen. 58 Prozent der Befragten sprechen sich für Effizienzsteigerungen aus, um Kosten zu senken – und lehnen sowohl Leistungskürzungen als auch Zugangsbeschränkungen mehrheitlich ab.
Sieben Erfolgsfaktoren für leistungsfähige Gesundheitssysteme
Auf Basis der globalen Befragung und der Analyse führender Gesundheitssysteme identifiziert Roland Berger sieben entscheidende Kriterien, die über Leistungsfähigkeit und Nachhaltigkeit entscheiden:
- Zugangsgerechtigkeit (Equity)
- Koordination der Versorgung
- Digitalisierung
- Public Health und Prävention
- Effizienter Ressourceneinsatz
- Klare Governance-Strukturen
- Innovationskraft
„Unsere Umfrage ergibt weltweit eine bemerkenswerte Einigkeit über die Grundprinzipien, die Menschen von Gesundheitssystemen erwarten“, betont Thilo Kaltenbach, Partner bei Roland Berger. Erfolgreiche Systeme seien gerecht, effizient, digital vernetzt und innovationsfreundlich.
Deutschlands Schwächen bei Koordination und Digitalisierung
Das deutsche Gesundheitssystem wird in der Studie als gerecht, aber unzureichend koordiniert und digitalisiert bewertet. Während Haus- und Fachärzte flächendeckend verfügbar sind, führen mangelnde Abstimmung und parallele Zuständigkeiten von Bund, Ländern und privaten Akteuren zu Effizienzverlusten.
„Eine schnellere Adaption von neuen Behandlungsmöglichkeiten, Prozessabläufen und KI-Technologien würde sich direkt positiv auf die gesamte Versorgung auswirken“, erklärt Morris Hosseini, Partner bei Roland Berger.
Reformdruck und gemeinsame Verantwortung
Die Studienautoren betonen, dass demografische Entwicklungen, technologische Innovationen und steigende Kosten umfassende Reformen erforderlich machen. Zukunftsfähige Gesundheitssysteme entstünden nicht durch Einzelmaßnahmen, sondern durch koordiniertes Handeln von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
„Politische Entscheidungsträger und Industrie müssen gemeinsam Ziele definieren, die gesellschaftliche Werte mit Effizienz und Qualität verbinden“, sagt Karsten Neumann, Partner bei Roland Berger. Nur so ließen sich widerstandsfähige und vertrauenswürdige Systeme schaffen, die langfristig bestehen.






